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CHASING DEATH im Interview - Doppelkorn und Death Metal

Neben einem Live-Gig von CHASING DEATH bin ich auf das Quintett anlässlich der digitalen Veröffentlichung ihrer Debut-EP "Deathbringer" im Februar diesen Jahres aufmerksam geworden. Zu diesem Zeitpunkt hatte der physische Tonträger schon über ein Jahr auf dem Buckel, was mich nicht davon abgehalten hat, mich mit den Metalzone-Anbetern aus dem Harz mal näher auseinander zu setzen. Nicht nur im Review, sondern auch im folgenden Interview…
Hej, hallo und willkommen im Twilight Magazin!
CHASING DEATH dürften unserer Leserschaft, abgesehen vom Review zu Eurer Debut-EP "Deathbringer" noch weitgehend unbekannt sein. Stellt Euch und Euren musikalischen Stil doch mal kurz vor. Wie habt Ihr als Menschen und Band zusammen gefunden? Gab es eine klare stilistische Vorgabe, wie Eure Musik klingen sollte oder hat sich das so ergeben?
 
Hi erst  mal! Danke für das Interview und dein Interesse an der Band.
Wir sind Chasing Death kommen aus Nordhausen und unser musikalischer Stil geht in Richtung Death Metal mit einer kleinen Prise old school Schweden Death. Drei von uns kennen sich schon ein paar Jahre von diversen anderen Bands in denen wir gespielt hatten. Die anderen beiden haben wir auf der Suche nach anderen Mitgliedern kennen gelernt. Eine stilistische Vorgabe gab es in diesem Sinne nicht direkt. Es sollte simpel und derbe werden. Hahahahahah  
 

CHASING DEATH - Deathbringer:
 


Laut Metal Archives habt Ihr Euch 2017 gegründet. Schon Ende des Jahres habt Ihr Euer Debut veröffentlicht. Eine Tatsache, die man der Musik auf "Deathbringer" nicht wirklich anhört. Wie kam es zu dieser straighten Geschichte bzw. vorgehensweise? Da muss einiges harmoniert haben, oder?
 
Angefangen hat das „Projekt“ mit mir Steven und Alex. Ich hatte ein paar Songs aufgenommen und habe diese Alex zum reinhören geschickt. Er fand es geil und hat sich gleich an die Texte ran gesetzt. Da Alex ein eigenes Tonstudio namens Kohnstein 23 Studio (bisschen Werbung machen;))  betreibt, konnte er schnell mal was darüber singen. Seine ersten Ideen waren so gut, dass ich weitere Songs schrieb und er die Texte machte. Da wir beide uns gut kannten harmonierte diese Kombination ganz gut um die Deathbringer Songs zu schreiben. Schnell stellten wir aber fest, dass wir mit dem Material auch live spielen wollten. Wir überlegten, wen wir ins Boot nehmen wollten und kamen recht schnell auf Maik. Drummer Patrick und Bassist Anthony fanden wir dann auch recht schnell. Da die beiden musikalisch auch recht fit an ihren Instrumenten sind, ging das Proben recht gut von der Hand und wir funktionieren als Band sehr gut. 
 
 
"Deathbringer" ist über das kleine aber feine Underground-Label Neckbreaker Records veröffentlicht worden. War das so geplant? Wie kam der Kontakt mit Label-Chef Martin zustande? Hättet Ihr die EP so schnell sonst auch in Eigenregie veröffentlicht? Wie wichtig sind aus heutiger Sicht Plattenfirmen für Untergrund-Combos, wie Ihr es seid?
 
Er fand UNS sozusagen ;) hahahaha.  Er schrieb uns an, nachdem er uns im Internet entdeckt hatte. Als wir die ersten Songs auf SoundCloud hochgeladen hatten und diese dann beworben haben, wurden wir bei Metal Hammer Weekly Warfare unter der Rubrik „Song der Woche“ gekürt. Dies war für uns Klasse und eine super Bestätigung, dass wir an der Sache dran bleiben müssen. Ob und wie wir die EP sonst veröffentlich hätten, wissen wir nicht. Wir finden das Plattenfirmen schon wichtig sind. Allein marketingtechnisch haben Plattenfirmen eine bessere und größere Reichweite, aber durch die sozialen Medien kann selbst eine kleinere Band schon viel erreichen und Werbung machen.
 
 CD klein

Ihr kommt aus der Kreisstadt Nordhausen im nordwestlichsten Zipfel Thüringens am südlichen Harzrand im Dreiländereck nahe der Grenze zu Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Die Stadt dürfte wohl den meisten Menschen durch die überregional bekannte Traditionsbrennerei bekannt sein. Den musikaffinen sollte der Name Maroon noch im Gedächtnis sein, deren Name im Zuge der Metalcore-Welle internationale Beachtung fand, wobei die Band genauso schnell wieder in der Versenkung verschwand, wie sie aufgestiegen war. Im Gegensatz zu Maroon steht der Name MDD als Label seit vielen Jahren für absolute Kontinuität im deutschen Untergrund. Markus Rösner ist ein absolutes Urgestein in der Szene und einer derjenigen, die ihr Ding unbeeindruckt von Trends und Zeitgeist durchziehen.
Wie sieht die Szene in und um Nordhausen für aus? Gibt es neben Euch noch weitere Bands. Kennt man sich da untereinander? Wie ist das Umfeld für Live-Aktivitäten? Wäre MDD für Euch nicht auch eine Labeloption gewesen?
 
Also so richtig auf Label suche waren wir nicht. Das ging mit Martin von Neckbreaker Records dann alles recht schnell und wir finden das zusammen arbeiten mit ihm gut. Was es aber für Optionen für eine weitere Veröffentlichung gibt, steht soweit noch nicht fest. Ja Maroon das stimmt, ein immer noch großer Name. Wir selber sind gut befreundet mit den Jungs. Ich habe bei ihnen mit als Gitarrist gespielt und hatte eine echt geile Zeit gehabt. Schade, dass es sie nicht mehr gibt. Die Szene in Nordhausen ist nicht mehr das was sie mal vor ca. 9 Jahren war. Damals gab es sehr viele Metal Bands im Umkreis die auch recht gut waren. Aber die Zeit hat sich in dieser Richtung geändert. Leider gibt es die Möglichkeit Live dort zu spielen eher selten. Da es kaum Clubs gibt die dafür in Frage kommen. MDD wäre sicherlich auch ein guter Partner für uns, aber wie schon gesagt, bleiben wir da erst einmal noch offen.
 
 
"Deathbringer" ist ein kompakter Death Metal - Brecher im HM2-Gewand, der von seinen fetten, mal groovigen, mal schneidenden Riffs und von seinen morbiden Leads und Melodien lebt. Als einziges Manko habe ich für mich den sehr komprimierten, leicht verwaschenen Sound ausgemacht, der den Songs viel an Atmosphäre nimmt. Hier hätte mir persönlich ein dreckigerer, erdig-roher Sound sehr viel besser gefallen. Könnt Ihr die Kritik nachvollziehen? Wie ist die EP entstanden und wie zufrieden seit Ihr selbst mit der Aufnahme und den Songs, ein gutes Jahr nach der Veröffentlichung? 
 
Den Sound find´ ich recht gut so. Er symbolisiert schon das „dreckige“ Alte sowie das „moderne“ Neue. Die EP ist bei Alex im Studio entstanden. Die Songs gefallen uns immer noch super.
 
 
Mein persönlicher, musikalischer Favorit ist "We Are Zero", wobei auch Songtitel wie "Wrath Of Moribund" oder der dem Bandnamen entsprungene Titel für sich selbst stehen. Gibt es da einen roten Faden? Wie wichtig sind Euch die Texte im Zusammenhang mit der Musik? Wie wichtig ist Euch darüber hinaus eine aufrichtige Haltung, sowohl in künstlerischer, menschlicher aber auch politischer Hinsicht in einer Zeit, in der die Gesellschaft auseinander driftet, durch das Schüren von Ängsten verunsichert und durch Populisten gespalten wird?
 
Es geht halt um tot und verderben. Hahahahaha Da ist der rote Faden vorprogrammiert. Hehehe Unsere Haltung gegenüber gesellschaftlichen Problemen halten wir auf künstlerische sowie menschlichen Sicht aus unserer Musik raus. Es soll Spaß machen und gut klingen.
 
 
Eure EP ist zunächst auf CD erschienen, seit Anfang diesen Jahres ist "Deathbringer" aber auch bei allen etablierten Onlineportalen und Streaming-Diensten digital veröffentlicht worden. Eure Label-Kollegen von Demored haben ihr Album "Sickening Dreams" auch als Tape veröffentlicht. Eine EP wie "Deathbringer" ist aus meiner Sicht geradezu prädestiniert für eine Tape-Auflage. Wie steht ihr zu den klassischen Tonträger-Formaten? Ist da zukünftig in der Richtung etwas geplant?
 
Unsere EP als Tape zu veröffentlichen, war schon ein Thema zwischen uns und dem Martin. Aber irgendwie ist das wohl untergegangen. Vielleicht gibt es bald noch eine limitierte Variante in Tape Form inkl. Bonus Song ;)
Ich persönlich finde kleine Raritäten wie Tape oder Vinyl ganz cool. Gerade wenn es limitierte Stückzahlen sind. Oder wenn Songs in anderen Versionen auf diesen sind.
 
1 Chasing Death
 
Ich muss schon sagen, dass Ihr mich bisher live noch mehr überzeugt habt, als auf Eurem Tonträger, was nicht zuletzt am angesprochenen, unglücklichen Sound liegt. Neben den eigenen Songs tauchen auch immer mal wieder Interpretationen von At The Gates oder auch Asphyx in Eurem Live-Programm auf. Welche Bands haben Euch persönlich und musikalisch darüber hinaus noch beeinflusst? Was sind aktuell Eure musikalischen Favoriten?
 
Favoriten gibt es viele Bands die wir gut oder inspirierend finden. At The Gates oder Asphyx gehören natürlich dazu. Auch viele Black Metal Bands stehen oben auf der Liste. Die Namen jetzt runter zu rattern, dauert zu lange.  
 
 
Werfen wir anlässlich der "Standzeit" von "Deathbringer" mal einen Blick in die Zukunft. Wie wird es mit Euch weiter gehen? Gibt es schon neues Material? Wenn ja, erzählt doch mal, worauf wir uns musikalisch einstellen können? Vielleicht habt ihr ja schon einen Aufnahme- oder gar einen Veröffentlichungstermin im Auge?
 
Jaaaaaa. Derzeit schreiben wir neue Songs. Der eine oder andere wird auch live schon kräftig gespielt. Wie viele es am Ende werden, wissen wir selbst noch nicht. Ein Cover, welches uns Roberto Toderico gezeichnet hat, gibt es schon und das es diesmal eine LP wird, steht fest. Musikalisch wird es schnell und derbe. Die ein oder andere düstere Tür in Richtung Black wird ebenso eingetreten.
 
 
Bevor wir zum Ende kommen möchte ich Euch die Gelegenheit geben, so richtig auf den Putz zu hauen. Warum sollte man mal in Nordhausen gewesen sein und natürlich dürft Ihr auch Argumente vorbringen, wieso und warum man zum "Deathbringer" so vortrefflich Haare schütteln kann, wie zu sonst kaum einer anderen Band...
Ich danke Euch an dieser Stelle schon einmal für Zeit und Musik, die Ihr investiert habt!!!
 
In Nordhausen selbst ist außer Schnaps nicht viel los, aber der Harz ist geil.(hahahaha)
Wer schnelle kompromisslose Musik hören will und sich dazu mal schnell aus dem Leben klinken möchte, der sollte sich die "Deathbringer"-EP kaufen oder mal bei Spotify vorbei schauen. „22 Minuten gesäge hilft im Läbe“. (Hahahahahahahahahahahahahahahahaha) Wir bedanken uns bei dir für die coolen Fragen. Wir sehen uns bei der nächsten Show.
 

Das Interview führte Gitarrist Steven Holl von Chasing Death.

2 Chasing Death
 

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