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Onslaught

Die Thrashmaschine ist frisch geölt und rollt mit Volldampf durch die Gehörgänge der Fans. Eine nicht unwesentliche Antriebskraft dürften die Veteranen von Onslaught aus England sein. Diese haben gerade mit „Sound of Violence“ einen weiteren musikalischen Kraftprotz in die Regale gestellt.

Grund genug also, um mal wieder mit Nige über die letzten Neuigkeiten aus dem Lager der Band zu plaudern.


Vier Jahre sind vergangen seit „Killing Peace“. Was hat sich denn seit dem für euch verändert?

Es hat sich sogar ziemlich viel verändert. Wie immer ändern sich die Dinge im Onslaught Lager ziemlich schnell. Wir waren zu zwei Line Up Änderungen gezwungen: Jim Hinder (Drums) und Al Jordan (Gitarre) haben die Band verlassen, da sie andere Verpflichtungen hatten. Sie wurden durch Jeff Williams und Andy Rosser-Davies ersetzt. Diese beiden haben uns in kreativer Sicht sehr weitergeholfen und schon jetzt viele neue Ideen auf den Onslaught Tisch gebracht.
Wir haben mit AFM auch einen neuen Plattenvertrag, den wir im Mai/Juni 2010 unterschrieben haben. Dies war ein großer Schritt für die Band, da sich die Dinge seit dem sehr gut entwickeln. Und natürlich gibt es ja auch die neue Scheibe „Sounds of Violence“ über dieses Label.

Zwischen den Studioalben gab es die Livescheibe “Live Damnation”. War das ein Abschiedsgeschenk an Candlelight Records, um den Vertrag zu erfüllen oder wolltet ihr ohnehin eine Livescheibe machen?

Nein, es diente nicht dazu den Vertrag zu erfüllen. Der Ursprüngliche Vertrag ging ohnehin nur über eine Scheibe. Sowohl Band als auch Label dachten, es sei eine gute Idee ein Livealbum zu machen und so das Profil der Band zu stärken, während wir tourten und neue Songs schrieben. Zudem gab es noch keine Livescheibe von uns, so dass es irgendwie ne passende Idee war.

Soviel ich weiß, habt ihr für das neue Album verschiedene Labels kontaktiert und auch mehrere Angebote bekommen. Kannst du verraten, wer die anderen Interessenten waren und warum ihr euch für AFM entschieden habt?

Wir haben Demos an vier ausgesuchte Labels verschickt und drei davon waren interessiert. Warum haben wir dann AFM genommen? Es gab drei Gründe:
1. Wir hatten vor etwa 2 Jahren bereits mit AFM zu tun, als sie einen unserer Songs auf eine Compilation gepackt haben. Sie zeigten sich damals sehr umgänglich und waren gut erreichbar, was für uns sehr wichtig war.
2. Wir mochten die Idee, bei einem deutschen Label zu sein, da es ein großer Markt ist und sie auch die umliegenden Märkte bedienen. Zudem kennen AFm das Geschäft und Deutsche erledigen Dinge immer sehr gewissenhaft und sind gut organisiert.
3. Wir waren beeindruckt, was AFM für einen tollen Job für die letzte Fear Factory Scheibe gemacht hatten und ich denke, dass das unsere Entscheidung letztlich noch etwas einfacher gemacht hat.
Die anderen Labels möchte ich lieber nicht nennen, da es unprofessionell wäre. Es ist immer gut, so viele Freunde wie möglich im Geschäft zu haben, da man nie weiß, wann man sich mal wieder sieht. Ich kann dir soviel verraten: 2 Labels kamen aus Europa und eins aus den USA.

Mit dem aktuellen Album versucht ihr eine musikalische Definition des „Sounds of Violence“ – oder zumindest kann man das Album so auffassen. Welche Zutaten gehören denn für dich dazu?

Ja, das gesamte Album dreht sich um das Thema Gewalt, vom Design, über die Musik bis hin zu den Texten. Jeder kleinste Teil von S.O.V. ist eine Zutat des ultimativen Soundsturmangriffs.
Musikalisch haben wir die Riffarrangements völlig verändert und Dinge gemacht, die wir nie zuvor gemacht haben. Wir haben einen düstereren Aufbau und haben soweit es geht von den traditionellen Blues / Minor basierenden Riffs weggesteuert. Wir haben auch mit den Solos experimentiert und viele Tonleitern aus dem Nahen Osten probiert, um der Musik diese fiese Kante zu geben. Alle Standardsolos klangen vor der Soundwand zu nett. Schließlich haben wir die Songs mit so viel Aggression und Attitüde eingespielt wie wir konnten. Wir haben das Tempo bei jedem Track an die Grenze gefahren, so dass wir ordentliche Adrenalinstöße bei den Aufnahmen bekommen haben. Wir haben den Engl auf 10 gedreht und wirklich gethrashed, damit wir das beste Feeling bekommen haben.

Du hast das Cover bereits angesprochen. Es ist vergleichsweise schlicht ausgefallen, erinnert aber auch an den Reichsadler der Deutschen Wehrmacht. War das beabsichtigt?

Das Artwork musste 100% Repräsentativ für die Musik und die Lyrics sein. Düstere Musik braucht auch düstere Visualisierungen. Daher haben wir das Pentagramm und den Engel gewählt. Beides sind Symbole mit immenser Kraft und beide sind mit Gewalt verbunden. Sie wurden von vielen Nationen als Zeichen der Stärke benutzt und kombiniert ergeben sie ein sehr düsteres, dominantes und ikonisches Gebilde!

Dann lass uns kurz zu den Texten kommen. In Interviews betont ihr immer wieder, dass eure Texte auf der Realität basieren. Warum ist euer Leben denn so schrecklich? Passieren euch nicht auch schöne Dinge?

Hahahaha, das Leben ist im Moment sehr gut für mich, aber es war nicht immer so. Ich war an vielen düsteren Plätzen und bin glücklicherweise noch hier. Die Texte sind aber alle realistisch, es geht nicht um Quatsch oder Märchen. Für viele Menschen kann die Welt ein echter Albtraum sein. Der Planet ist ein ziemlich beschissener Platz und ich schätze, dass es in den nächsten Jahren noch schlimmer werden wird. Wir hätten da, um mal anzufangen, z.B. die Religionen, Religionskriege, Selbstmordattentäter, Sechsjährige mit AK-47s, Größenwahnsinnige mit Atomwaffen usw. Die Welt war stets ein Schmelztiegel der Gewalt und des Hasses und sie wird es immer bleiben.

Bleiben wir kurz bei den Lyrics. Man hat den Eindruck, dass ihr ziemliche Kriegsgegner seid. Ihr habt sogar ein Projekt mit der englischen Armee gemacht, bei dem ihr die Truppen besucht habt. Wie kam das?

Wir sind nicht grundsätzlich gegen Kriege. Ich mag nur nicht, wen wir raus müssen, um den Krieg anderer Leute zu kämpfen und wenn die Truppen für anderer Leute Probleme sterben. Ich habe große Respekt vor den alliierten Truppen und sie sollten nicht in Gefahr gebracht werden, in Ländern, in denen wir gar keine Interessen haben.
Die Beziehung zu den Truppen begann, als wir von einem Offizier kontaktiert wurden, der gerade in Afghanistan dient und uns von dem taktischen Zeichen seines Battalions erzählte. Sie nutzen Onslaught als offizielles Abzeichen, da sie Speziallisten sind, die in den ersten Reihen Raketenangriffe durchführen. Es ist eine echte Ehre, dass die Jungs unseren Namen ausgewählt haben.

Das Album enthält zwei Bonustracks. Bei dem einen handelt es sich um eine Coverversion des Motörhead Klassikers “Bomber”, dei dem anderen um einen Songs namens “Angel of Death”.

Unsere Beziehung zu Motörhead reicht zurück bis ins Jahr 1986, als wir mit den Jungs in Europa auf Tour waren. Es war eine großartige Tour und brachte die Band weiter nach vorne. Sie waren immer ein großer Einfluss für Onslaught und als wir nun daran gingen einen Bonustrack aufzunehmen, dachten wir: Warum nicht einen Motörhead Song. Ich glaube es war Steve, der „Bomber“ vorgeschlagen hat, da es nicht unbedingt der naheliegenste Song für ein Cover ist – dennoch ist es zweifelsfrei ein Klassiker. Es war eine Herausforderung, dem Song den thrashigen Onslaught Sound zu verpassen.
Wir hatten den Song häufig im Proberaum gespielt und er klang auch ganz okay, aber noch nicht wirklich super. Also schlug ich vor Phil Campbell anzurufen und zu sehen, ob er ein paar Gitarren beisteuern wollte. Er liebte die Idee und sobald er im Studio aufgetaucht war und dieses geile Riff eingespielt hatte, passte plötzlich alles. Egal wie häufig wir das Riff spielten, wir konnten es nicht so super hinbekommen wie er. Jetzt hat der Song diesen geilen „Motorslaught“ Beigeschmack!
Wir haben uns entschlossen „Bomber“ auf eine EP zu packen, die auch den Track „The Sound of Violence“ enthält, so dass wir einen Beitrag zur „Help For Heroes“ Wohltätigkeitsaktion leisten konnten. Diese Aktion hilft Soldaten, die verletzt wurden und Anghörigen, die eine Person im Krieg verloren haben. Wir spenden alle Einnahmen der Veröffentlichung.
Bei „Angel of Death“ handelt es sich um eine neue Aufnahme unseres Songs vom „Power From hell“ Album aus dem Jahr 1985. Es handelt sich nicht um den Slayer Song. Aber auch die größten Bands müssen Ideen leihen. Hahaha!

Dann lass uns doch noch kurz auf deine Ausrüstung zu sprechen kommen. Welhce Gitarren, Amps usw. benutzt du denn im Studio und auf der Bühne?

Ich spiele Charvel und Dean Gitarren. Ich benutze immer noch die Charvel Gitarre mit der ich auch “In Search of Sanity“ eingespielt habe. Ich habe 4 Charvels, 3 Standard Modelle und eine Custom Gitarre. Alle haben Floyd Rose Trems und Seymour Duncan Custom Pick Ups. Die Dean Gitarre, die ich spiele, ist eine “Custom Razorback V”, ebenfalls mit Floyd Rose und Seymour Duncan Customs. Sie sieht großartig aus und ist einfach fucking metal!
Bei Amps würde ich immer auf ENGL zurückgreifen. Sie bauen großartige Amps, sehr verlässlich und mit sehr ausdruckstarkem Sound. Auf dem aktuellen Album benutze ich einen Powerball über zwei ENGL 4x12er.
Auf der Bühne mache ich es etwas anders. Ich spiele vier ENGL 4x12er und einen 100W All Valve Poweramplifier. Als Pre-Amp nehme ich das Line 6 Pod XT Pro, um ordentlich Power zu bekommen. Es ist sehr variabel mit eingebautem Noisegate und Compressor, so dass ich bei großer Lautstärke spielen kann, ohne ein Feedback zu bekommen. Der Line 6 POD ist zudem gut zu transportieren und ich kann ihn als Handgepäck mitnehmen, so dass ich ihn bei Show stets dabei habe und nutzen kann, auch wenn ich meine ENGL nicht nutzen kann. Ich stöpsele das Teil einfach ein und bekomme immer einen recht guten Sound.
Effekte benutze ich nicht wirklich, da ich die Dinge gerne einfach und rein halte. Ich habe lediglich ein Ibanez TS9 Tubescreamer. Ansonsten nehme ich nur ein Line 6 Wireless System. Die Soundwiedergabe ist erstaunlich und es ist unmöglich den Unterschied zum Kabel zu sagen. Ich würde nicht ohne spielen wollen.


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Infos

  • Erstellt am

    18. Februar 2011
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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