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Powerwolf

Das Jahr des Wolfes hat begonnen. Düster hebt sich die Silhouette des mächtigen Wolfes vor der Blutroten Dämmerung ab und die Klänge von Mr Sinister künden mit drohendem Unterton die Rückkehr an: The Return in Bloodred.



Lange tappte der deutschsprachige Teil der Band im Dunkel, um für ihre Art von Musik die passende Stimme zu finden. Mit Attila fand man schließlich den geeigneten Mann, der durch seinen rumänischen Hintergrund auch noch eine Vorliebe für die faszinierenden Seiten der Dunkelheit mitbrachte. Doch was soll ich lange reden, wenn Matthew es viel besser erklären kann?
Mein Bruder Charles und ich machen schon seit vielen Jahren zusammen Musik. Irgendwann kamen Falk und Stefane hinzu, aber es dauerte sehr sehr lange, bis wir einen geeigneten Sänger trafen, denn wir wollten nicht einfach irgendeinen Metalsänger, das wäre langweilig gewesen. Als wir vor einem Jahr einen Urlaub in Rumänien verbrachten lernten wir durch Zufall Attila kennen, kamen ins Gespräch, auch über Musik, und Attila erzählte uns, dass er auf der Suche nach einer Band ist. Halb im Spaß gaben wir ihm unsere Telefonnummer, und vergaßen das Treffen auch schnell wieder. Als wir wieder in Deutschland waren war eine Nachricht von Attila auf unserem Anrufbeantworter. Er würde nächste Woche Verwandte in Deutschland besuchen, und käme bei der Gelegenheit bei uns vorbei, um zusammen Musik zu machen. Ein paar Tage später standen wir im Proberaum und Powerwolf waren geboren. „Return in Bloodred“ ist die erste und einzige Aufnahme die von Powerwolf bisher existiert.
Als mir die CD auf den Schreibtisch flatterte, dachte ich nur: „Oh Gott, schon wieder so eine Klischeeband.“ Wenn man aber die Musik hört, passt der Name schon irgendwie zu der Atmosphäre der Songs, ebenso wie das Coverartwork. Da die Brüder Charles und Matthew (Bass & Gitarre) praktischer Weise den Namen Greywolf tragen, hätte man die Band aber ja auch gleich so nennen können.
Wir wollten die band nicht Greywolf nennen, das hätte nach einer Art Soloprojekt von Charles und mir geklungen. Im Grunde wollten wir unseren Familiennamen ohnehin nicht einbeziehen, aber Attila hat darauf bestanden. Er war schon bei unserem ersten Treffen von unserem Namen fasziniert und als es dann darum ging, der Band einen Rahmen und Namen zu geben bestand er drauf, dass zumindest das Wolf seinen Weg in den Bandnamen findet. So entstand Powerwolf. Wir mögen den Namen, denn er transportiert die Stimmung unserer Musik sehr gut. Mystisch, stolz und kraftvoll.
Mystisch, stolz und kraftvoll: diese Adjektive spiegeln sich nicht nur im Bandnamen sondern auch in den Songtitel wider: Mr Sinister, Cobra King, Lucifer. Was inspiriert euch zu diesen Songs?
Attila befasst sich sehr intensiv mit alten rumänischen Geschichten und Mythen, und diese beeinflussen seine Texte sehr stark. Er sieht seine texte als eine Möglichkeit diese alten oft fast vergessenen Geschichten weiterzuvermitteln.
Sollte jetzt bei jemandem der Eindruck entstanden sein, es handele sich bei Powerwolf um eine Gothic Band, muss ich euch leider enttäuschen, Powerwolf sind 100% Metal. Allerdings sind die Songs sehr abwechslungsreich und verbinden düstere, leicht doomige und düstere Elemente gekonnt mit traditionellen Parts, in denen der geneigte Fan auch Gelegenheit bekommt in bester Bierlaune laut „Ohohohoho“ mitzusingen. Was sollen die Songs denn zum Hörer transportieren?
Das muss jeder selbst fühlen. Uns vermitteln die Songs ein Gefühl von Stolz, ein gewisses Pathos. Wir verarbeiten viele Einflüsse der klassischen alten Metalbands und wollen das auch gar nicht leugnen. Songs wie The evil made me do it sind überdeutlich von Black Sabbath (allerdings! – d.Verf.) oder Mercyful Fate beeinflusst, und das kann ruhig als Statement verstanden werden.
Die böse Atmosphäre von Powerwolf könnte bei strahlendem Sonnenschein schnell untergehen. Ich habe die Befürchtung, dass Powerwolf bei Tageslicht nicht besonders gut funktionieren. Wie wollt ihr dennoch die böse Atmosphäre rüberbringen?
Wölfe jagen bei Nacht. Aber wenn sie sehr hungrig sind können sie auch bei Tage erbarmungslos zuschlagen.
Um den Effekt ihrer Musik noch weiter zu unterstreichen, zeigen sich Powerwolf auf dem Bandphoto geschminkt. Werdet ihr euch auch auf der Bühne schminken?
Natürlich. Das optische Element ist bei Powerwolf sehr wichtig.
Könntest du noch kurz ein paar Dinge zu den einzelnen Songs sagen?
Mr Sinister:
Ein Song über Vlad II, den Vater Draculs. Musikalisch einer der eingängigsten Songs des Albums.

We came to take your souls:
Ein Metalsong zum mitsingen. Sehr hymnisch und kraftvoll. Der Text sagt alles über Powerwolf aus, was es zu sagen gibt.

Kiss of the cobra king:
Attila erzählt in dem Song eine alte Rumänische Sage über den Kampf des Wolfes gegen eine Schlange, was wenn ich ihn richtig verstanden habe symbolisch zu sehen ist, als den Kampf der Rumänen gegen die Türken vor vielen Hunderten von Jahren. Ein sehr sehr eingängiger Song, der sehr gut geradeaus rockt.

Black Mass Hysteria:
Der Song hatte für mich als wir ihn schrieben schon immer eine sehr eigenwillige Stimmung, die mich an irgendetwas erinnerte, auch wenn ich nicht wusste an was. Als wir das Album mixten schrie unser Produzent Frederic Nordström irgendwann „Scorpions!!!!“ – und in der tat: der Song hat etwas aus der Zeit, als die Scorpions Anfang der Achtziger eine der wichtigsten Metalbands überhaupt waren, was heute leider viel zu wenig Respekt findet. Hört euch die Scorpions Alben von 78- 83 an!!!!!

Demons & Diamonds:
Handelt von der dämonenhaften Verlockung des Reichtums. Attila wurde bei diesem Text von einem klassischen Stück beeinflusst, dass er damals in Bukarest an der Oper sang. Musikalisch unser wohl schnellster und wildester Song.

Montecore:
Unser Tribut an klassischen deutschen 80er Metal a la Accept.

The Evil Made Me Do It: Black Sabbath sind die gottverdammt härteste, böseste Band aller Zeiten. Der Song ist bewusst an alten Sabbath Riffs angelehnt. Ich mag vor allem den Mittelteil, der eine sehr morbide Atmosphäre besitzt. Besonders die Schafs und Ziegengeräusche… Attila spricht in diesem Part übrigens ein altes rumänisches Gebet, dass die Geister der Nacht gütig stimmen soll.

Lucifer in Starlight:
Wieder ein sehr stolzer, hymnischer Song, der sich mit der Faszination für den Teufel befasst. Der Teufel ist ein kulturübergreifendes Phänomen und gehört für uns zum metal wie die Gitarre. Im Mittelteil zitieren wir übrigens auf Deutsch einen sehr weisen Spruch Clemets: „Die Falle des Teufels für die Menschheit – vor allem für die jungen – ist der Körper“

Son Of The Morning Star:
Wir wollten das Album mit einem ungewöhnlichen Song schließen, also baten wir Attila seinen klassischen Gesangstil für einen Song auszugraben. So entstand eine sehr eigenartige Atmosphäre, die mich sehr stark an alte Horrorfilme erinnert. Beim zweiten Teil des Songs, der komplett dem Orchester überlassen ist rezitiert der Sprecher stellen aus dem Johannesevangelium, die die Ankunft des Teufels verkünden.


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Infos

  • Erstellt am

    10. April 2005
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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