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Sachen gepackt, ins Auto gesetzt und voller Vorfreude auf nach Roitzschjora … Ich sag nur: Und jährlich grüßt das Murmeltier. Diesmal möchte ich mich an dieser Stelle nicht allzu ausführlich über Anreisemodalitäten und Vorfreude aufs WFF äußern, da ich das die vergangenen Jahre schon erschöpfend genug getan habe. Also ziehe ich mein Fazit ausnahmsweise schon am Anfang und sage, dass das With Full Force 2010 eines meiner besten Festivals überhaupt war. In einigen Internetforen wurde im Nachhinein eine gewisse Kritik am Line up geäußert, meint u. a., dass keine adäquaten Headliner/Bands gebucht waren. Im Vorfeld hätte ich mich dieser Meinung vielleicht sogar angeschlossen, jetzt aber denke ich, dass mit Killswitch Engage, Caliban, Cannibal Corpse, Heaven Shall Burn, As I Lay Dying, NOFX und Slayer mehr als genug hochkarätige Bands am Start waren. Ich hatte jedenfalls während des gesamten Festivalwochenendes keinen Moment Langeweile. Wenn grad mal keine Musik nach meinem Geschmack gespielt wurde, haben wir eben gegrillt, Bierchen getrunken, waren Baden oder haben bei tropischen Temperaturen nach Schatten gesucht. Dass für mich das Force dieses Jahr so brillant wurde, hat neben geiler Mukke zum Abreagieren allerdings auch viel mit meinen Mitreisenden zu tun. Auf Mrs. S.H. ist bei jedem gemeinsamen WFF ohne viel Überzeugungsarbeit Verlass auf gemeinschaftliches Massensurfen. Und mit Mr. D.K. kann man einfach am besten entspannt feiern und trinken und grillen und chillen und abgehen. Außerdem beschützt er mich im Mob vor allzu harten Schlägen und ist gleichzeitig perfektes Sprungbrett. Mr. M. hat durch seinen fast jugendlichen Leichtsinn viel zur allgemeinen Erheiterung beigetragen und durch sein Durchhaltevermögen in allen möglichen Belangen mit und für uns eine sehr geile Party gefeiert. Bei Mr. T. wusste man immer nicht so genau, ob sein euphorischer Blick dem Alk oder den Marathon ähnlichen Laufeinlagen beim Circle Pit geschuldet war. Das With Full Force ist einfach jedes Jahr wieder eine perfekte Feier und 2010 war sie sogar noch etwas perfekter als die Jahre zuvor. Aber nun genug der Schwärmerei und ab zu den Bands!



Freitag, 2. Juli

Das eigene Zelt steht, also ab zur Zeltbühne, wo um 15 Uhr für uns das WFF 2010 richtig durchstartet und zwar mit ALL FOR NOTHING, feinstem Rotterdam Hardcore. Die Band gibt richtig Gas mit „Epitome“, das Publikum reagiert noch eher verhalten. Jedoch nach dem zweiten Song „Wake up Call“ schickt sich die Menge an, ein erstes Mal die Standfestigkeit des Zeltes zu testen und tritt an zum ersten Circle Pit. Spätestens jetzt weiß jeder wo er ist und was die Stunde geschlagen hat. Die Stimme der Sängerin beißt sich in den Gehörgängen der Leute fest und die Band gibt ihnen den Rest. Leute gehen ab und alle Anderen gehen mit. All For Nothing liefern eine super Einstimmung auf ein abgefahrenes Fest! [Daniel]

Kurz nach 20.00 Uhr ging es los mit CALIBAN,





Man höre sich nur „24 Years“ an und man weiß, mit welchem brachialen Geknüppel das Quintett auffahren kann. Schon allein bei diesem Song kann man sich vor Thrash-Gitarrenhooks und kreischenden Gesang nicht retten. Genauso powervoll, wie dieser Song ist, zeigten sich Caliban während ihres 50minütigen Auftritts. Absolut aggressives Tempo, aber geil zum abreagieren.



Für mich ein gelungener Auftakt im Vorfeld von Sick of it All, den Heroen des wahren Oldschool-Hardcore! [Tanja]

Sehr gefreut hab ich mich auf Melody-Punkrock von DOWN BY LAW mit fast 20järiger Tradition, komprimiert auf 45 Minuten. Gut, man sieht den Helden der Skater Scene ihr Alter vielleicht etwas an, aber in die Jahre gekommen oder überholt wirken sie noch lange nicht. Feuer haben sie noch immer die vier Amis. Genug Power für die Zeltbühne auf dem Force und für eine ausgedehnte Europatour vorneweg allemal. Sind auch erstaunlich gut angekommen im bunt gemischten Publikum aus Teenies und Ü30ern mit ihrem Abriss aus 20 Jahren Bandgeschichte in wechselnder Besetzung. Sänger Dave Smalley hat das Publikum im Griff und DBL wussten den Mob zu beschäftigen, so dass es auch mir im Tanzbein juckte und ich mich zu der ein oder anderen ausgelassenen Bewegung hinreißen ließ. [Daniel]

Eigentlich muss man über SICK OF IT ALL nicht mehr viele Worte verlieren, außer dass sie unglaublich gute Musik machen. Ich glaube fast, dass ich in einem der letzten SOIA-WFF-Berichten etwas Kritik an den Jungs und deren Auftritt auf der Mainstage geübt habe. Wenn mich nicht alles täuscht, fand ich den Sound irgendwann mal nicht sehr gut. Dieses Jahr beim Force habe ich allerdings festgestellt, dass der Sound fast niemals Bandverschuldet schlecht ist, sondern dass man einfach falsch steht. Ein paar Schritte nach Vorne oder nach Links oder Rechts und schon ist der Wind besser und alles ist super. So auch bei den Oldschool Hardcoregöttern aus NYC. SOIA verdienen einfach mal keine Kritik, das hat erst vor kurzem ihr absolut energiegeladenes und kaum zu toppendes neustes Album „Based On A True Story“ bewiesen. Die Amis bleiben sich und ihrem Stil treu und werden doch niemals langweilig. Als Co-Headliner am ersten Festivaltag habe Lou & Co. gezeigt, dass sie ganz offensichtlich jung geblieben sind und ihre Songs noch immer mit brachialer Durchschlagskraft wütend schreiend zum besten gegeben werden können, krachende Legato-Riffs durch die Gehörgänge rauschen und Background-Shoutings zum Mitgrölen animieren. Ich habe SOIA in meinem Leben inzwischen so oft gesehen, dass ich es nicht mehr zählen kann. Ich kann mich allerdings an keine einzige Liveshow erinnern, bei der die Jungs auf der Bühne nicht alles gegeben haben. So auch beim Force! Mit Songs wie „Death or Jail“ haben SOIA ihr neues Album vorgestellt und auf Livetauglichkeit getestet. Natürlich durften Klassiker wie „Step Down“ oder „Scratch the Surface“ nicht fehlen. Auch wenn die Amis beim WFF Dauergäste zu sein scheinen, sind ihre Auftritte eigentlich immer wieder nur lobenswert. Außerdem habe ich während dieser einen Stunde den bis dato größten Circle Pit meines Lebens gesehen. Dieser sensationelle Circle Pit-Durchmesser hat mir für einen Moment vor Staunen die Sprache verschlagen. Aber diese Größe sollte, so sagt es zumindest ein YouTube-Video, später am Wochenende nochmals getoppt werden. [Tanja]
Mein persönlicher Headliner dieses Abends, vielleicht des gesamten WFF betritt um 21.15 Uhr die Bühne, welche mit allerlei drachenzierender Dekoration vollgestellt war. Kurz machte ich mir so meine Sorgen, ob SICK OF IT ALL sich vor uns verstecken wollen bzw. ob nicht die Gefahr bestand, dass sich der für seine akrobatischen Tanzeinlagen bekannte Gitarrist Pete Koller denn wohl hoffentlich nicht verletzt bei einer seiner abgefahrenen Pirouetten. Aber nein, nichts da mit Verstecken spielen – ist ja auch kaum nötig nach über 20jähriger Bandgeschichte. SOIA sind angetreten, um uns das zu geben, was wir brauchen: feinsten aggressiven NYHC aus dem Hause Koller. Verletzt hat sich auch keiner weiter, abgesehen vielleicht vom Gastsänger, welcher wohl an einen übereifrigen Bühnenordner geriet, der ihn mitten im Lied von der Bühne befördern wollte. Aber ein paar technisch gut platzierte klare Ansprachen mit den Fäusten reichten aus, um sich aus der Umklammerung zu lösen. Respekt! Dies nur ein kleines Nebenschauspiel. SOIA gaben uns das, was sie am besten können und zwar straight ahead. Eine wunderbare Mischung aus Klassikern und neuen Liedern vom abgefahrenen aktuellen Album „Based On a True Story“, mit all dem zur Routine gewordenen Circle Pit- und Wall of Death-Kram. Lass das mal die jungen Wilden machen, dachte ich mir, und die waren mit voller Begeisterung dabei. Wie jedes Mal ist eine Stunde SOIA wieder viel zu kurz und viel zu schnell vergangen. Aber mir bleibt als Trost ja noch die Persistence Tour im Winter, bei der ich auf jeden Fall mit am Start sein werde! [Daniel]

Welch schräges Intro weht mir da aus Ferne um die Ohren? Gibt’s schon wieder eine Änderung in der Running Order? Es ist Freitagnacht und die Zeit ist ran, schnell das warme Bier zurück gelassen, welches den Körper genauso warm verlässt, wie es ihn betritt und im Laufschritt vor zur Hauptbühne, auf der sich KILLSWITCH ENGAGE anschicken der Full Force Crowd in dieser



heißen Sommernacht den Rest zu geben. Als ich endlich frisch gestärkt mit warmem Bier am Ort des Geschehens eintreffe, ist längst klar, wohin die musikalische Reise mit KSE gehen wird. Die Crowd ist längst am durchdrehen und Howard Jones und Mannen geben den Weg vor. Los geht’s mit „Rose of Sharyn“, gefolgt von „Reckoning“ und „Fixation of the Darkness“. Beeindruckend auf jeden Fall auch die Lichtshow. „Last Serenade“ und „The End of Heartache“ lassen die Fangemeinde zu einem riesigen Chor zusammenschmelzen, welcher sicher bis in den letzten Winkel



des Geländes zu hören war und all jene strafte, die vorzeitig in Richtung Zelt aufgebrochen waren. Bei nicht wenigen kam Gänsehautfeeling auf, als der Dio-Song „Holy Diver“ angestimmt wurde. Wow, was für ein energetischer Auftritt von KE



insgesamt, das war mal ein richtig geiler Headliner für diesen Freitagabend. [Daniel]



Samstag, 3. Juli

Schon seit etlichen Stunden wieder wach, denn an all so viel Schlaf war in dieser Hitze einfach nicht zu denken und gestärkt mit von der Nacht noch recht gut temperiertem Bier zogen wir los, um den heimlichen neuen Göttern des With Full Force zu huldigen. Gespannt war ich auf all die Verrückten in ihren schrägen Verkleidungen vor und der einfältigen Deko auf der Bühne, wo um 14 Uhr ELSTERGLANZ aufspielen sollten. Zu unserem Erstaunen war es schon mächtig voll vor der Bühne bevor es richtig los ging. Elsterglanz haben sich wohl letztes Jahr in so einige Hirne und Herzen gespielt und konnten sich somit auf eine große und einigermaßen textsichere Fangemeinde freuen und sich gebührend feiern lassen. Man, was für eine abgefahrene Show! Kein Halten gab es für mich spätestens als sich die Bahnübergangsschranken auf der Bühne schlossen, um einem Einkaufswagen (!!!) die Durchfahrt zu ermöglichen, welcher hoffnungslos überladen mit „Sternikisten“ (Sterni= traditionsreiche Hopfenkaltschale der Region) über die Bühne rollte, um den zentral auf selbiger positionierten Kiosk zu beliefern. Die Musiker bedienten sich reichlich während ihres Auftrittes und so kam es wie es am Ende kommen musste, beim Lied „Kaputtschlaahn“ war niemand von der Kapelle zu halten und für Kiosk und Equipment schlug das letzte Stündlein. Wer nicht dabei war und neugierig geworden ist, sollte sich Elsterglanz live auf keinen Fall entgehen lassen, aber Vorsicht die Konzerte sind immer sehr schnell ausverkauft! [Daniel]

2008 noch im fast überfüllten Hardbowl-Zelt gespielt, durften BORN FROM PAIN







in diesem Jahr ab auf die große Bühne. Allerdings zu einer derart frühen Zeit (14:50-15:25), die den Niederländern meiner Meinung nach nicht ganz gerecht wurde. Nichts desto trotz haben die Metalcorer den „Frühaufstehern“, die auch recht zahlreich vor der Bühne eingetroffen waren, kräftig eingeheizt. Mit einer gepfefferten Bühnenshow haben Born From Pain einmal mehr ihre guten Livequalitäten unter Beweis stellen können. Ich persönlich finde, dass die Musi live wesentlich besser rüberkommt als auf Platte. [Tanja]

Nach Born From Pain hat es uns nochmal kurz zu unseren Zelten, zum Essen und zu unseren ungekühlten Getränken gezogen, damit wir während des anstehenden Deutschland WM-Spiels nicht verdursten bzw. verhungern mussten. Die Macher des WFF hatten offensichtlich vorrausschauend bedacht, dass sich ein Großteil der Metalheads, Punks und Hardcorer für das Spiel Deutschland vs. Argentinien vor den beiden riesigen Leinwänden zur Fußballübertragung versammeln würden, denn die für den Nachmittag geplanten Auftritte von „Walls of Jericho“ und „Frei.Wild“ sind ins Abendprogramm verschoben worden. Wer das Ergebnis des WM-Viertelfinalspiels noch im Gedächtnis hat (Deutschland: 4, Argentinien: 1), kann sich vorstellen, wie die Luft über dem lautesten Acker der Welt geflimmert hat! Und das nicht nur vor Hitze (bei gefühlten 40° C im Schatten, den es allerdings nirgends gab). Nach dem Schlusspfiff um ca. 17.45 Uhr brauchten wir aufgrund der heftigen Sonneneinstrahlung erstmal eine Abkühlung unter einer der komfortablen Duschen. Praktischerweise konnte in Klamotten geduscht werden, da die durch die Sonne nach wenigen Minuten wieder komplett getrocknet waren. [Tanja]

Nach einem klasse Spiel der deutschen Mannschaft und einer überfälligen Abkühlung ging es für uns auf der Mainstage weiter mit EKTOMORF.







Ich hatte die Ungarn erst Ende vergangen Jahres als Vorband von Volbeat live gesehen, wobei sie mich nicht wirklich überzeugen konnten. Deswegen war ich an diesem Samstagnachmittag auch nicht wirklich scharf auf den Thrash-Hardcore-Mix, aber ich hatte halt Lust auf laute Musik. Also haben wir uns die Band vom Bierzelt aus angesehen und ich bin zum gleichen Entschluss gekommen, wie schon vor einigen Monaten: Kennst du einen Song, kennst du alle. Ich habe diesmal nicht drauf geachtet, ob wieder jedes zweite Wort „Fuck“ war, aber ich vermute mal schon. Ganz am Rande habe ich gehört, dass der Sänger ausgesprochen hübsch sein soll, aber diese Tatsache machte den Gig für mich in diesem Moment nicht besser. Sorry an all die Ektomorf Fans dieser Welt, die mir wahrscheinlich am liebsten an die Gurgel springen würden, Musik wird nunmal subjektiv bewertet und die Ungarn sind eben einfach nicht meine Band. [Tanja]

CANNIBAL CORPSE habe ich mir nur 10 Minuten ansehen können,



weil auf meinem Plan zeitgleich Deadline in der Tenstage angekreuzt waren. Die US-amerikanische Death-Metal-Band liefert seit Jahrzehnten Qualitätsware ab, weswegen ich auch beim Force wie selbstverständlich auf einen souveränen Death-Metal-Gig eingestellt war. Natürlich sollte ich recht behalten und Cannibal Corpse



spielten headbangend und growlend ihr Repertoire runter. Wem das schon zu hart war, der konnte sich nur glücklich schätzen, dass man zwischen tiefen Gegrunze und hohem Geschreie nichts von den Horror, Mord und Totschlag handelnden Texten verstand. Ein passabler Auftritt, bei dem mir allerdings ein guter alter Bekannter und Stagediving-Gott mit tätowiertem Bandschriftzug fehlte. Dafür ist angeblich unsere feierfreudiger Begleitung Mr. M. nach dem Auftritt dem Corpse Sänger im V.I.P.-Bereich begegnet, woraufhin sie zusammen Whisky trinken gegangen sind. Ich bin mir bis heute nicht ganz sicher, wen der Herr M. in seiner Phantasie da vor sich gesehen hat, aber vielleicht war es ja wirklich der „Corpsegrinder“. Wer weiß, zumindest soll besagter Trinkkumpane englisch gesprochen haben und sehr freundlich gewesen sein. [Tanja]

DEADLINE stellten mit ihrem Streetpunk einen



extremen Gegensatz zum schweren Death-Metal von Cannibal Corpse dar. Aber eigentlich war die Gute-Laune-Musik der Londoner zu diesem Zeitpunkt genau das Richtige. Die fröhliche Stimme und Stimmung von Frontfrau Elizabeth „Liz“ Jane Rose war eine willkommene Abwechslung zum ansonsten dominierenden Männer-Metal-Hardcore-Geschrei. Auch Deadline sind mit einem neuen Album im Gepäck („Bring The House Down“) auf Tour unterwegs. Das frisch, frei, fröhliche Gehüpfe der flippigen Liz und der melodische Gesang in Kombination mit dem druckvollem Instrumentensound der Herren machte den Gig zu einer freudvollen Party. Die Leichtigkeit der Band steckte an, entspannte und motivierte zu einem Dauerlächeln. Also, ein weiterer Erfolg an diesem schönen Sommerwochenende. [Tanja]

Um 21.00 Uhr kamen HEAVEN SHALL BURN als Co-Headliner des



Samstags auf die Mainstage. Für mich, und ich nehme an, für viele andere auch, waren die Deutschen die eigentlichen Headliner des Abends. Wie so viele andere Band spielten auch HSB nicht zum ersten Mal auf einer WFF Bühne. Bereits 2006 zeigten die Thüringer, dass Jung und Alt zu ihren Klängen eine ordentliche Wall of Death zustande bringen können. Inzwischen haben sich Heaven Shall Burn einen Namen in der Metalcore-Szene gemacht und vielleicht haben ja auch die vergangenen Force-Auftritte einen Beitrag zu ihrem Erfolg beigesteuert. Auf jeden Fall geben sich die Musiker um Marcus Bischoff nicht mit Mittelmaß zufrieden. Mit der im Frühjahr veröffentlichten Platte „Invictus (Iconoclast III)“ haben sie die Latte, was hammerharte und doch eingängige Songs angeht, ziemlich hoch gehängt und auch live geht’s bei der Band einfach nur ab. Immerhin wird ihnen für ihren Auftritt auf dem lautesten Acker der Welt der größte Circle Pit weltweit nachgesagt. Nicht schlecht, überzeugt euch selbst auf http://www.youtube.com/watch?v=xxVJG9ZJvxE&feature=player_embedded . Wenn ich an diesen Gig zurückdenke, spüre ich noch immer das Adrenalin in meinen Venen. Heaven Shall Burn sind für mich bestes Beispiel absolut aggressiver Musik, die allerdings keinesfalls Aggression schürt, sondern selbige abbaut. Prädestiniert für crowdsurfing (haben zufällig genau das Mädelslied erwischt) und the biggest circlepit worlwide. Die Thüringer waren und bleiben eine gigantische Liveband, die während ihrer Shows gekonnt quer durch ihre Bandgeschichte führen. Die Thüringer waren ohne Frage eines der Highlights an diesem Wochenende. [Tanja]

Von Heaven Shall Burn noch auf Wolke 7 schwebend brauchten wir eine Pause um wieder auf den Boden der Realität zurückzukommen. Das funktionierte am besten bei einem Mixgetränk am Zelt, weswegen VENOM leider ungesehen an uns vorbeistrich. Vom Hörensagen kann ich aber berichten, dass die Metalband aus Newcastle eine ordentliche Show ablieferten, dass sich die Reihen allerdings auch tüchtig gelichtet hatten. [Tanja]

Wir jedenfalls waren pünktlich um 0.00 Uhr zur Saturday Night Fever im Zelt zu THE BONES wieder am Start. Die gehen voran! Sehr geiler Rock ’n’ Roll aus Schweden. The Bones sind längst keine unbekannten Gäste mehr auf dem Force. (Hab ich sie nicht auch schon mal auf der Hauptbühne gesehen?) Und so schmeckte die noch immer heiß flimmernde Luft auch irgendwie nach Kerosin, Whisky und Bier, während das Zelt zum treibenden Sound vibrierte. Yeah, da flogen die Tanzbeine! Genau der richtige Opener zum Saturday Night Fever, nur was kam danach? Ich glaub für mich nicht mehr viel, außer:
Backstagevipclubkonzert von MAMBO KURT! Mittlerweile auch schon zur Tradition geworden, das Vorabkonzert von Mambo Kurt im Backstagebereich einen Tag vorm eigentlichen Auftritt am Sonntag als Opener des Hauptbühnengeschehens. Zwar an diesem Abend ohne Rockbitches – die wollte er wohl nicht der tobenden Menge im VIP- Zelt aussetzen – dafür aber mit jeder Menge guter Laune und schrägen Tönen aus seiner Heimorgel. Ich hab ja schon viel von VIP Partys gehört, aber wie das Zelt in dieser Nacht zu beschwingten Rage Against The Machine- oder verschobenen Deichkind-Melodien (die Exzesse bei der Scooter-Interpretation möchte ich an dieser Stelle verschweigen) bebte, die Menge war komplett am durchdrehen, das war mir neu! Für mich ein sehr angenehmer und lustiger Ausklang eines gelungenen Festivaltages. [Daniel]

SKINDRED auf deren Mix aus Metal und Reggae ich eigentlich äußerst gespannt gewartet hatte, mussten ihren Auftritt aufgrund logistischer Probleme leider absagen, weswegen wir uns nach The Bones auch Richtung Zelt und Grill zurückzogen, auf dem Weg dorthin jedoch noch über Mambo Kurt stolperten. GWAR habe ich in dieser Nacht also auch nicht mehr gesehen, von Bekannten habe ich aber gehört, dass die kostümierten Amis in zu erwartender Horror-Spaß-Manier das Zelt mit Hilfe von roter, grüner und gelber Lebensmittelfarbe rockten. Ich sollte zwei Wochen später beim Serengeti-Festival in den Genuss einer Gwar-Show kommen und ich kann nur jedem empfehlen, sich die Satiriker bei passender Gelegenheit wenigstens einmal im Leben anzusehen. Ich fand nicht nur die z. T. politisch unkorrekte Nachahmung prominenter Personen ganz amüsant, sondern war auch von der Musik angetan. Denn oftmals wird aufgrund der aufwendig inszenierten Bühnenshow vergessen, dass da auch noch talentierte Personen an Instrumenten tätig sind, die eine ordentliche Menge Thrash-Metal mit Punk vermischen. [Tanja]



Sonntag, 4. Juli

Eine positive Überraschung erlebte ich bei der amerikanischen post-hardcore Band A DAY TO REMEMBER. Wollte ich doch eigentlich nur mal an der Zeltbühne vorbeischauen, um mich auf den Auftritt der Bostoner Hardcorerecken von Death Before Dishonor im Anschluss einzustimmen. Die fünf Jungs aus Florida hatten ihre drei bzw. vier Alben mit der Wiederveröffentlichung des ersten Albums als Old Record auf Victory Records im Gepäck und knallten sie uns ordentlich um die Ohren. In ihrer bis jetzt sieben jährigen Bandgeschichte bespielten sie etliche Clubs, sammelten eine ordentliche Fanschaar um sich, tingelten über diverser Festivals und diese Erfahrung war ihnen auch anzumerken. Souverän spielten sie Eigenes und Covermaterial, welches von der Menge begeistert angenommen wurde. Spielereien wie Circle Pits entwickelten sich von selbst und eine große Zahl von Crowdsurfern war am Start. Ich bin gespannt, wie’s mit den Jungs weiter geht. [Daniel]

Ordentlich eingestimmt von ihren Vorgängern übernahm das Bostoner Fünferpack DEATH BEFORE DISHONOR das Zelt, welches nun bis zum Bersten gefüllt war. Allerfeinster Hardcore wurde präsentiert von einer Band, die sich nur schwer ihrer Einflüsse entziehen kann. Madball, AF, SOIA sind da mit Sicherheit zu nennen. Dabei haben sie es aber längst geschafft, in ihrer zehnjährigen Bandgeschichte ihr ganz eigenes Gesicht zu finden und sich in der Szene einen fetten Namen zu machen. Schweißtreibender, aggressiver Sound im Wechsel mit ordentlichen sing alongs, dabei getrieben von Brian Harris kräftiger Stimme im Wettlauf mit krassen Metallriffs und einem Schlagzeug, das mit der Menge nach Mehr schreit! Derart aufgepusht und mit heiserer Stimme schüttelten wir uns den Staub vom Leib und stolperten mit einem kühlen Gerstensaft rüber zur Hauptbühne, wo der Auftritt von As I Lay Dying als nächstes anstand. Und nicht zu vergessen, die vier Verrückten von NOFX warteten ja auch noch auf uns! [Daniel]

Wohl auch nicht zum ersten Mal dabei sind AS I LAY DYING. Ich kannte sie bisher zugegebener Maßen nur als T- Shirt Aufdruck unseres liebenswerten Zivies Goldlöckchen (liebe Grüße an dieser Stelle!) und von vielleicht vier Liedern auf meinem Rechner. Ansonsten sind sie bisher an mir etwas vorbei gegangen. Ich gelobe Besserung! (Das hoffe ich! Die neuste AILD-Platte kennst du übrigens auch von unserer Fahrt nach Puch. Na, wohl nicht aufgepasst? (Anm. Tanja)). Denn was ich von den Amis an diesem Abend zu hören bekam, hat schon echt Spaß gemacht. Metalcore kommt an. Diese Meinung teilten viele mit mir, denn es war richtig voll und die Haare wurden ordentlich geschüttelt. Außerdem war tanztechnisch mächtig Betrieb vor der Bühne, Mosh Pit, Circle Pit, Crowdsurfer, alles was Beine hatte oder nicht war in Bewegung, sprang und flog umher. Das waren fünfzig Minuten Vollgas. Man schien sich auch einem kleinen Wettbewerb mit Heaven Shall Burn und Sick of it All hingegeben zu haben: Wer hat den größeren Circle Pit und wer die steilere Wall of Death? Ich würd sagen knapp verloren, Punktsieg für HSB, aber auf jeden Fall beeindruckend. AILD und HSB kommen im November nochmal gemeinsam auf Tour, vielleicht lässt sich der direkte Wettbewerb da noch fortsetzen. Ich werd auf jeden Fall dabei sein! [Daniel]

Zur besten Spielfilmzeit um 20.15 Uhr betreten NOFX den Tatort. Aber wer hat schon Bock auf Fernsehen, wenn Urvater Fat Mike und seine legendäre Kapelle zum Tanz bitten? Zwischen meinem letzten NOFX Konzert und diesem liegen bestimmt 15 Jahre, aber was soll‘s? Warum nicht gemeinsam alt werden? Was folgte, war eine Stunde Fun und teils bitterböser Humor als Ansagen in den Liedpausen. Fat Mike zog über alles und jeden her, über Teenies, über jede Form von Glauben und Religion und wen wundert es über die Deutschen. Meiner Meinung nach etwas zu krass war der Spruch, der Mann an der Nebelmaschine solle das Gas abstellen, schließlich sei er kein Jude. Na gut, hat jeder seine eigene Vorstellung von Humor. Aber rein von den Liedern her war alles dabei was wirklich gute Laune macht. „Dinosaurs will Die“, „Kill all the White Man“, „Don’t call me White“, „Linoleum“ und die Liste lässt sich noch unendlich fortsetzen. Ich frag mich, wie sie die Stücke alle untergebracht haben bei der vielen Laberei zwischendurch, aber das kennt man ja nicht anders von Mike. Ich glaub, das war schon damals so, dass immer wenn man tanztechnisch grad richtig in Fahrt gekommen war, eine Ansprache folgte. Ich will nicht länger unken, es war ein sehr geiler Auftritt und es hat richtig Spaß gemacht! [Daniel]

Nachdem Fat Mike die Bühne verlassen und sich vermutlich seiner blauen Punker Haarpracht entledigt hatte, war die Tribüne frei für den Sonntagsheadliner SLAYER. Wenn ich so über Gespräche der letzten Wochen über Festivals nachdenke, sind mir ganz besonders zwei Namen präsent: Einerseits Slayer, andererseits Iron Maiden, zwei Bands von der die Metal-Menschheit anscheinend der Meinung ist, sie mindestens einmal live gesehen haben zu müssen. Nun ja, in Bezug auf Iron Maiden kann ich das sogar noch nachvollziehen, aber bei Slayer? Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass der Slayer-Zug wohl an mir vorbeigefahren ist, ohne dass ich auf ihn aufgesprungen bin. Die Thrash-Metal-Band, die ohne Zweifel zu Recht einen gewissen Kultstatus innerhalb der Metalcommunity erreicht hat, konnte niemals so richtig mein Interesse wecken. Trotzdem konnte ich mir die Gelegenheit, DIE Thrash-Götter überhaupt live zu sehen natürlich nicht entgehen lassen. Die Fanscharen vor der Bühne zeigten mir, dass das Interesse an den Kaliforniern sehr, sehr groß war. Über die Playlist kann ich nicht wirklich was sagen, da mir die Songs zum Großteil ja gänzlich unbekannt waren. Was ich aber sagen kann ist, dass die Metaler um den Sänger Tom Araya kräftig Krach machten, der an Geschwindigkeit kaum zu überbieten war. Begeistert mobilisierten Jungs und Mädels zum letzten Mal für dieses Jahr vor der Mainstage all ihre Kräfte und kompensierten dergleichen durch Crowdsurfen, Headbangen usw.. Die Begründer des Thrash-Metals waren für viele Force-Besucher ein Höhepunkt und der Auftritt bildete einen gelungenen Abschied von der Hauptbühne, denn für dieses Jahr sollte es musikalisch nur noch im Zelt weitergehen. [Tanja]

Also stolperten auch wir noch rüber vor die Tentstage, wo sich die LETZTE INSTANZ die Ehre gab und zum Last Supper lud. Im noch sehr gut gefüllten Zelt zelebrierten die Dresdner zusammen mit den nicht kaputt zu kriegenden Feierwütigen ihren Folk-Rock. Wenn ich die Leute um mich herum betrachtete, hatten die alle riesigen Spaß beim Mitsingen, Schunkeln und Tanzen. Auch wenn sich die Letzte Instanz in jüngerer Vergangenheit mit ihren Alben wohl etwas vom Mittelalter-Rock a la Subway To Sally loszulösen versuchten, geht mir die Musik dennoch zu stark in besagte Richtung. Einfach nicht mein Geschmack, was nicht heißen soll, dass die Deutschen das Haus nicht kräftig gerockt haben. [Tanja]

Nach einer kurzen Pause und Überlegungen im Zelt zu verschwinden, ging es doch noch zu den Gigs von AMORPHIS und PARADISE LOST. Bei beiden handelt es sich um Death/Progressiv-Metal-Combos, die ich mir in meiner Jugend, also Mitte/Ende der 1990er Jahre, häufig zu Gemüte führte. Die Alben „Lost Paradise“, „Gothic“, „Shades of God“ und „Icon“ waren auch einfach mal der Hammer. Schon allein aus nostalgischen Gründen waren die beiden Bands also eigentlich Pflichtprogramm für mich. Mein Fazit: Über die Livequalitäten von Paradise Lost in der jüngeren Vergangenheit hatte ich nur Schlechtes gehört, von daher war ich von den Engländern eigentlich positiv überrascht. Obwohl Nick Holmes bekanntlich von seinem einstigen, bösen Growlgesang abgekommen ist, war der Auftritt energetisch und motiviert. Da ich auch darauf vorbereitet war, dass PL nur selten ältere Songs spielen, war ich auch nicht sonderlich enttäuscht, dass von den frühen Alben nur „Pity the Sadness“ zu hören war. Obwohl „As I Die“ vom Publikum mehr als einmal gefordert wurde, ließen sich die Briten zu diesem Stück nicht hinreißen. Auch Amorphis haben unter Berücksichtigung der späten Stunde eine solide Show geboten. Mich haben die beiden Bands mit auf eine Reise zurück in die Vergangenheit genommen, deswegen fand ich sie auch gut. Meiner Meinung nach sind die erfolgreichsten Tage der Jungs allerdings Geschichte. [Tanja]

Nach dem Last Supper hieß es dann auch für uns sich ins Zelt zurückzuziehen, denn schließlich mussten wir am Montagmorgen früh aufstehen, Zelte abbauen, schnell nach Hause fahren, eine Dusche nehmen, um dann ab Mittag arbeiten gehen zu können. An den „Montagen danach“ sagt man sich doch in einigen Momenten: „Schön war es, sehr schön sogar, schade nur, dass nun schon wieder alles vorbei ist“. Und wer weiß in unserer heutigen schnelllebigen Zeit schon, was in einem Jahr sein wird, ob zeitliche, berufliche oder private Umstände den With Full Force Besuch im kommenden Jahr zulassen. Naja, einfach abwarten. Zu diesem Jahr lässt sich einfach nur sagen, dass sich das Force gelohnt hat. Ohne Stress haben in Roitzschjora bei bester Atmosphäre einige 10.000 Partysüchtige ein sonniges, lautes, feucht-fröhliches und musikreiches Wochenende zusammen verlebt. Ein Genuss, auf den man keinesfalls verzichten sollte und wenn man einmal in ihn gekommen ist, ihn keinesfalls missen möchte! Bleibt wie immer nur zu sagen: Wenn irgendwie möglich, werden wir beim nächsten Mal 2011 wieder dabei sein und hoffen, euch alle in bester Gesundheit und Feierlaune ( http://www.youtube.com/watch?v=-F4NtdrbeRQ ) dort wieder zu sehen.

Headliner

Besucher

25000

Ort

Roitzschjora

Line Up

A Day To Remember, All For Nothing, Amorphis, Arkangel, As I Lay Dying, Bleeding Through, Bloodwork, Born From Pain, Broilers, Burning Skies, Caliban, Cannibal Corpse, Crowbar, Daath, Dark Tranquility, Darkened Nocturn Slaughtercult, Deadline, Death Before Dishonor, Down By Law, Ektomorf, Elsterglanz, Evergreen Terrace, Exodus, Fear Factory, Freiwild, Grand Magus, GWAR, Heaven Shall Burn, Horse The Man, Job For A Cowboy, Keep Of Kalessin, Killswitch Engage, Lay Down Rotten, Letzte Instanz, Mambo Kurt, Maximum Penalty, Mustasch, Neaera, Nile, NOFX, Paradise Lost, Postmortem, Sick Of It All, Skarhead, Skindred, Slayer, Sodom, Texas In July, The Bones, The Devil's Blood, The Exploited, The Faceless, The Mahones, Throwdown, Toxpack, Unleashed, Venom, Walls Of Jericho, War From A Harlots Mouth, We Butter The Bread With Butter, wisdom in chains, Yuppicide

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