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Der 30.6., ein Tag den ich schon seit Monaten entgegenfieberte. Sachen waren gepackt, darunter meine 3 Liter Redbull und ich war bereits in der richtigen Stimmung. Mitfahrgelegenheit war da und es konnte Richtung Roitzschjora losgehen. Als Fahrzeit waren ca. 3 Std. geplant. Also noch genug Zeit das Zelt auszupacken und dann zu den ersten Auftritten zu gehen. Perfekt, die Laune war unübertroffen hoch. Doch leider nahm sie mit jeder Umleitung die wir nehmen musste wieder ab. Ich weiß nicht wie viele Umleitungen wir gefahren sind, aber auf jeden Fall war der Umweg enorm und wir haben es tatsächlich geschafft auf dem Weg Richtung Halle in einer Stunde 20 km zurückzulegen. Die Zeit verstrich und die Kilometer wurden nicht weniger. Komischerweise trafen wir auch mehrmals ein und den selben LKW, der wohl ne Abkürzung kannte. Unheimlich deprimierend…und nach geschlagenen 6 Stunden kamen wir endlich um halb 4 auf dem heißesten Acker Deutschlands an. Okay, schnell Pressetickets holen und ab geht’s. An dem Umstand, dass ich Deadsoil verpasst hab konnte ich zwar nichts mehr ändern, aber Devildriver wollt ich mir dann schon noch ansehen. Okay, in die Schlange für die Pressetickets eingereiht. „Die Schlange ist ja nicht so lang, kann ja nicht so lange dauern….“, dacht ich mir noch zu Beginn. Ich wurde mal wieder eines Besseren belehrt. Nach 90 Minuten rumgestehe haben wir es auch endlich geschafft die 10 Meter zurückzulegen. Deadsoil verpasst, Devildriver verpasst, Blood Simple verpasst… war ich deprimiert und gerade in diesem Moment fingen Trivium an, Auf dem Zeltplatz angelangt, ließ ich erstmal meinen ganzen Kram da liegen wo er war und ab zur Mainstage rüber, was mich zum Glück nicht mal 2 Minuten kostete und Glück gehabt. Trivium spielten gerade mal 5 Minuten.

Trivium live erleben! Ein herrliches Gefühl und die beschissene Laune von Start war wie weggeblasen. Die Konkurrenz in Form des WM Viertelfinales ließ die Fanmasse zwar ein wenig schrumpfen, aber da ich sowieso ein notorischer Fußball Hasser bin, gefiel mir der Umstand um so besser, dass nur wirkliche Trivium Fans um mich standen. Ich genoss die extrem geile Show und meine Ohren wurden mit Tracks vom Erstling „Ember To Inferno“ und dem aktuellen Album „Ascendancy“ verwöhnt. Dazu gesellte sich noch ein Frischling vom kommenden Album. Geile Show und ich muss anmerken, verdammt enge Hosen von den Jungs…

Danach Stand ich vor der Wahl: Stone Sour oder The Black Dahlia Murder. Da mir keins der aktuellen Alben wirklich zusagte überließ ich die Entscheidung einem Freund, der sich für die Tentstage und damit gegen Stone Sour entschied. Und um ehrlich zu sein, war ich doch ziemlich überrascht. Das einzige Album, welches ich mein eigen nenne, fand ich doch ein wenig bescheiden. Aber live gefiel mir das ganze doch um einiges besser, genau so wie den Fans, wie ich dem Moshpit entnahm.

Als nächste Entscheidung stand ich zwischen folgender Misere: Madball oder Born From Pain. Okay, eigentlich musste ich nicht lange überlege und ich entschied mich für die Tentstage. Den Born From Pain Auftritt wollte ich mir nicht entgehen lassen! Ich besorgte mir einen Platz in der zweiten Reihe und es konnte losgehen. Sehr geile Show und das der Cyrcle Pit das ein oder andere Mal recht Kräftig an meinem Rücken schabte machte mir nicht die Bohne. Dafür war der Auftritt einfach zu geil und mit dem letzten Track „Renewal“ legten die Holländer noch mal alles in Schutt und Asche.

Danach war erstmal eine kurze Pause angesagt. Kraft auftanken und Zeltaufbauen. Eine Bratwurst und ein Redbull später war man dann auch ausgeruht für den Abend, wo ich mir noch Soulfly gönnen wollte.

Den Soulfly Auftritt begann ich im Fotograben. Obwohl eigentlich erstmal warten angesagt war. Aber mir einer 15 Minuten Verspätung kam Max dann endlich auf die Bühne und spielte erstmal ein paar Nummern von dem aktuellen Album „Dark Ages“ und besinnte sich dann auf ältere Alben und schließlich gab es die immer vorhandene Sepultura Phase. Okay, hätte sie noch ein Lied von „Chaos AD“ gespielt hätte man denken können es handele sich um eine Sepultura Revival Band, aber es ist noch teilweise sein Gedankengut und man kann’s ihm nicht verübeln. Der Abend schritt voran, Lied auf Lied und Max entkleide sich nach und nach und schenkte sein Hemd und sein Shirt dem bedürftigen Publikum. Sehr großzügig Max ;)

Mal abgesehen von dem unheimlich bescheidenen Anfang schon ein sehr geiler Festival Tag und es lagen noch 2 vor mir und gerade auf den Samstag freute ich mich besonders.

Samstag, 1.7.2006:

Ich muss ja zugeben, so unbequem hab ich schon lange nicht mehr geschlafen und daher entschied ich mich um 9 Uhr morgens meinen Schlaf zu beenden und machte mich ein wenig frisch. Das gab mir genug Zeit etwas zu essen und meinen sehr skurrilen Sonnenbrand zu bewundern…

So, das schlimmste stand mir bevor A.O.K.. Ich weiß es gibt schlechte Bands…aber A.O.K. sind so unterirdisch schlecht, dass ich mich echt gewundert hab mir das überhaupt anzutun. Aber ich wollte mir noch einen guten Platz für Raunchy sichern…also nahm ich es auf mich.

Einen perfekte Einstimmung auf A.O.K. gaben mir schon die Fans. Nur mit einem Müllsack und einer Windel bekleidet und einer Wassermelone als Helm entfremdet machten es sich einige Fans erstmal auf dem Boden gemütlich. Nur das der Boden frisch gewässert war und zum Schlammbaden einlud, was sich einige Fans nicht zweimal sagen ließen. Jedem das seine sag ich da immer, hätten sie wenigstens ihren Schlamm für sich gelassen…

Zum Auftritt von A.O.K. kann man folgendes sagen: Sie haben sich wirklich gesteigert! Sie haben diesmal etwa doppelt so viele Sachen ins Publikum geworfen. Kohlköpfe, Cornflakes, Würstchen, Holzkisten, ein Wischmop und eine Gitarre. Aber das war nicht mal das Schlimmste abgesehen von der unterirdisch schlechten musikalischen Leistung haben die Sänger diesmal die Erlaubnis zum Nacksein bekommen. Schlimmer als ein Autounfall, absolut schrecklich, aber man kann nicht wegsehen…und so waren es 35 Minuten höchste Qualen und die Zeit wollte nicht vergehen. Wohl der absolute Tiefpunkt für mich beim Full Force. Ab sei es drum, die folgende Band sollte mich für alles entschädigen.

Es war Zeit für ein wenig Pop. Um genau zu sein „Dead Pop Romance“. Raunchy, eine Band auf die ich mich mit am meisten gefreut hatte. Und da nimmt man auch nicht die kleine Verspätung und das wegbleiben des Keyboarders den Jungs übel. Gut, es war ein wenig ärgerlich, da der Keyboarder normalerweise die cleacen Parts übernimmt, ergo war die Show halb Playback. Trotzdem war die Stimmung grandios und nach dem A.O.K. Debakel konnte man hier wieder von Musik sprechen. Die Song Auswahl beschränkte sich leider nur auf „Dead Pop Romance“. Ein paar Lieder von „Confusion Bay“ wären zwar wünschenswert gewesen, trotzdem war es für mich eins der Highlights des Full Force.

Dann waren „The Haunted“ dran. Das Album „Revolver“ ist zwar in meiner CD Sammlung zu finden, doch fand ich es eher eintönig und langweilig. Genau so wie der Auftritt von „The Haunted“. Musikalisch wollte es mir nicht wirklich gefallen und ich ließ die 40 Minuten vergehen…wäre ich dann doch mal zu Evergreen Terrace rüber gegangen…

Nun ja, dafür sollte mich der nächste Auftritt mehr als umblasen. Heaven Shall Burn betraten die Bühne und ein wahrer Metalcore Sturm sollte sich entfalten. Schon beim ersten Vocal kam die Masse nach vorne gestürmt und ich fühlte mich auf einmal wie eine Presswurst. Und war vorher die Anzahl der Stage Diver noch human, so dachten sich wohl jetzt einige, „geben wir den Secus mal was zu tun“. Aber auch Heaven Shall Burn steckte voller Energie und spielten eine wahnsinnige Show. Mit einer Ausnahme waren alle Lieder von Antigone und die Ausnahme war eine Kostprobe auf das kommende Album. Die Jungs wussten wie sie den Acker zum kochen bringen können. Und auf die Worte „Ich will Staub fressen“, umgab mich nur Sekunden später auch mein With Full Force Nahrungsmittel Nr. 1.  Und ich habe ja schon einige Wall of Deaths gesehen, aber die beim HsB Auftritt war einfach verdammt riesig. Aber ich hab mich doch ein wenig beim schmunzeln erwischt als die Wellenfronten aufeinander prallten und die „coolen“ Leute in der Mitte standen. Allem in allem eine unheimlich dynamische Show und mein persönliches Highlight auf dem WFF. Die Schmerzen die ich mir dabei einholte waren es allesamt wert.

Nach dem Heaven Shall Burn Auftritt brauchte ich erstmal eine kleine Pause. Zudem stand noch ein kleines Interview mit dem Drummer von Heaven Shall Burn Matthias Voigt an. Also erstmal wieder einen Red Bull gekillt, etwas frisch gemacht und dann ab zum Presse Bier Zelt.

Nach einem kurzem aber sehr aufschlussreichen Interview nahm ich mir die Zeit noch ein wenig über den Markt zu gehen. Dabei lauschte ich aus der Entfernung Clawfinger. Das Angebot war wie immer riesig und es gab mehr als genug und es gab mehr als genug Möglichkeiten sein weniges Geld los zu werden.

Danach wollte ich mir noch die orange country Rocker Ignite ansehen. Die Jungs waren mir noch durch eine sehr dynamische Show in Erinnerung und den Spaß wollt ich mir an sich nicht entgehen lassen. Aber nach ein paar Lieder merkte ich, dass mir den Heaven Shall Burn Auftritt doch noch ein wenig mehr in den Knochen stecke, als ich dachte und ich entschied mich erstmal eine etwas längere Pause einzulegen.

Um 21 Uhr zog es mich dann aber doch wieder zu Mainstage und schaute mir ein wenig Agnostic Front an. Gut ich muss zugeben, ich war noch nie ein Fan der Band, aber die Show war dynamisch und wie ich am Moshpit erkannte gefiel es den Fans umso mehr.

Doch jetzt war es Zeit für das Highlight des Abends. Der In Flames Auftritt stand an. Darauf freute ich mich schon wie ein kleines Kind und ich wurde nicht enttäuscht. Eine herrliche Pyrotechnik und Feuerwerk untermalte die spielerische Leistung der Schweden. Herr Friden war zwar ein wenig geknickt, dass Deutschland Schweden rausgehauen hat, doch ließ es sich nicht lumpen eine wahnsinnige Show zu spielen. Die Songauswahl reichte von „Lunar Strain“ bis zu „Come Clarity“. Der ganze Auftritt ist ziemlich schwer in Worte zu fassen, dafür war es einfach zu geil. Wer es verpasst hat ist selber Schuld…

Sonntag: 2.7.2006:

Als erstes an diesem morgen stand Fire In The Attic auf meiner Liste. Viel hab ich von dieser Band zwar vorher noch nicht gehört, doch was ich gehört hab war durchweg positiv. Und die Jungs spielten wirklich eine nette Show, welche durchaus lohnenswert war.

Trotz alledem entschied ich mich dann doch nach etwa 20 Minuten zur Mainstage zu stapfen, wo Mambo Kurt darauf wartete ein paar verkaterte Gemüter zu wecken. Eine herrlich geile Show kann ich nur sagen. Mambo Kurt selber spielt das Instrument der Heimorgel und ist der festen Überzeugung, dass er jeden musikalischen Stiel damit kopieren kann. Doch viel geiler waren unter anderem der Walzer. Kräftige große Menschen in Slayer T-Shirts tanzten Hand in Hand mehr oder weniger Walzer und spontane Polonäsen anstatt Moshpits. Im Gegensatz zu anderen Bands war Mambo stielvoll lustig. Ein herrlicher Auftritt und ein herrliche Strapazierung für die Lachmuskeln.

Als nächstes Stand Soilwork auf meiner Liste. Leider musste Soilwork entfallen. Und als Ersatz kam Holy Moses. Aber was für ein Ersatz. Unterirdisch schlechtes Death Metal Geknüppel, anstatt genial melodischen Schweden Tods. Und daher verzog ich mich wieder zu meinem Zelt und wartete auf eine vernünftige Band.

Und wirklich lange musste ich zum Glück nicht warten. Arch Enemy waren in den Startlöchern den Acker zum kochen zu bringen. Und ich muss ja sagen, ich war richtig überrascht. So gewaltig Arch Enemy auf meinen Boxen zu Hause brummt, so war es nichts im vergleich mit Arch Enemy live. Und gleich am Anfang mit „Nemesis“ zeigten sie erstmal wo der Death Metal Hammer hängt. Bzw. die Abrissbürne. Eine wirklich gewaltige Show was den Fans geliefert wurde und um Dimensionen besser als der schlappe Ersatz vom Nachmittag.

Und danach waren die Newcomer aus Wales an der Reihe. Bullet For My Valentine, mit einem Ersatzmann am Bass, da Bassist Jay gerade Vater wurde. Vielleicht sogar ein kleiner Glücksgriff für uns. Mit schwirrten da noch Erinnerungen an einen vergangenen Auftritt im Kopf, bei dem Bassist Jay die meisten Vocals übernahm. Dies aber mehr schlecht als recht. Und diesen Part hat dann der Rest übernommen und der Auftritt war um Welten besser. Zwar war er auch nichts außergewöhnliches, da sie meiner Meinung nach live immer noch ein wenig schwächelten und ein wenig lustlos ihr Programm runterspielten. Doch all in allem war der Auftritt durchaus okay und für Fans sicherlich ein ziemliches Fest. Wollen wir nur hoffen, dass sich die Waliser in der Hinsicht noch ein wenig weiter entwickeln. Zu wünschen wäre es ihnen.

Und nach Bullet For My Valentine war es Zeit für den KoRn Ersatz, Sick Of It All, welche extra einen Auftirtt in den Staaten ausfielen ließen. Doch viel, dazu konnte kann ich nicht wirklich sagen, da mir kein einziges Lied bekannt war.

Was bleibt sind Erinnerungen an 3 unheimlich geniale Tage, voller musikalischer Kracher und netten neuen Erfahrungen und vor allem Erinnerungen an Staub. Die anfänglichen Startschwierigkeiten waren wie weggeblasen und für mich war das With Full Force mal wieder eine Bereicherung. Roitzschjora wir sehen uns 2007 wieder!

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