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20 Jahre Wacken Open Air, so hiess es am 29.08.2009 als 75.000 Metalfans das kleine Dorf Wacken im friedlichem Sinne stürmten. Das Jubi Konzert hatte einige Highlights am Start. Für die Twilight Redaktion
war es auch schon das 13 WOA Festival und wir freuten uns wie immer auf die zahlreichen Bands im diesem Jahr.

Running Wild – A Night To Remember
Der Steuermann verlässt das Boot – allerdings nicht, ohne der Metalgemeinde noch einen letzten Auftritt zu gönnen. Rolf & seine Crew stellten den Wackenbesuchern auf ihrer Website eine Auswahlplaylist zur Verfügung und die Running Wild Jünger durften ihre Wunschliste wählen. Klar, dass auch eine solche Playlist nicht die Wünsche aller befriedigen kann – doch wenigstens kann man sagen, dass eine amtliche Marschroute durch die 3 Jahrzehnte Running Wild History entstanden ist.
Ob die neue Frisur bzw. farbe von Bandkopf Rolf eine Hommage an den Roten Korsar sein sollte, weiß ich nicht, aber die roten Löckchen erinnerten doch eher an Pumuckel. Na gut, wenden wir uns der Show zu.
Neben unverzichtbaren Klassikern wie “Port Royal”, “Prisoner of our Time”, “Raise Your Fist”, “Riding The Storm” oder “Bad To The Bone“, ging die Piratentruppe auch richtig weit zurück in die Bandgeschichte und präsentierte Songs wie „Branded and Exilded“ und „Purgatory“. Aber auch in „neuerer“ Zeit sind mit „Black Hand Inn“, „Soulless“ oder „Draw The Line“ hörenswerte Songs entstanden. Mir fehlte hier aber z.B. „Welcome To Hell“. Das Drumsolo war – wie so häufig – vollkommen überflüssig und raubte nur Zeit. Insgesamt wirkte die Band, die ich das letzte Mal vor mehr als zehn jahren auf dem Bang Your Head Festival sah, etwas zu statisch und spulte große Teile des Programms ab – es gab wenig Bewegung auf der Bühne, dafür umso mehr wehende Haare vor der Bühne.
Am Ende des Sets blieb eine gewisse Wehmut über den Abschied der Hamburger, aber auch die Einsicht, dass die Luft nach 30 Jahren scheinbar etwas raus ist. Uns bleiben zeitlos gute Songs und Erinnerungen an bessere Auftritte. Und ob man Rock’n’Rolf nun mag oder nicht, er hat sich sicherlichen seinen Platz in der Szene verdient und für sein Lebenswerk gebührt ihm Anerkennung. Danke dafür!

Setliste:
Chamber of Lies
Port Royal
Bad to the Bone
Riding the Storm
Soulless
Prisoner of Our Time
Black Hand Inn
Purgatory
The Battle of Waterloo
Drum Solo
Raging Fire
The Brotherhood
Draw the Line
Whirlwind
Tortuga Bay
Branded and Exiled
Raise Your Fist
Zugabe:
Conquistadores
Under Jolly Roger

Schandmaul
Danach waren die Mittelalter Rocker Schandmaul an der Reihe und machten mit Dudelsack und Drehleier auf der Black Stage eine ordentliche Show vor einer schon recht grosse Menge.
In Wacken machte sich die Farbe Rosa vor der Party Stage breit, denn die Erlanger

J.B.O.
springten als Secret Show Partyboys auf die Bühne und machte wie immer eine lustige Show mit vielen rosefarbigen Metallern for der Bühne, was für ein Anblick (-;.

Heaven And Hell

Heaven And Hell bzw. Black Sabbath waren die Band, auf die ich mich neben Running Wild und Airbourne am meisten freute. Und die doch schon etwas älteren Herren enttäuschten die hohen Erwartungen keineswegs.
Wer mit Oberhymnen wie dem namensgebenden „Heaven and Hell“ (Gänsehaut!), „The Mob Rules“ (geiler Opener) oder „Die Young“ (Aaaahhhhhh!) ein ganzes Genre erfunden hat, welches da Heavy Metal heißt, der kann
natürlich auch nicht soviel falsch machen. Wenn dann Ronnie James Dio seinem Namen alle Ehre machend auch noch dermaßen göttlich bei Stimme ist und sogar Riffmeister Tony Iommi sich ab und an zu einem
Lächeln hinreißen lässt, dann wird klar: Diese Band ist einfach ganz GROSS! Da das Bühnenbild zudem stimmungsvoll, der Sound klar und gut war und auch neuere Songs wie „Bible Black“ nicht wirklich abfielen,
blieben wohl keine Wünsche offen. Fazit: Nach den zwei AC/DC-Gigs in diesem Jahr mein persönliches Konzert-Highlight 2009!

Testament
Als ich 1990 das erste Mal in Amerika weilte, haben wir „Practice What You Preach“ im Auto rauf und runter gehört, die langsam länger werdende Matte geschüttelt und uns nach dem Football Spiel von den Cops verhaften lassen. Mittlerweile ist viel Wasser die Innerste runter gelaufen und bei Testament hat sich viel verändert und ich habe die Band unzählige Male gesehen. Doch auf den Auftritt beim Wacken war ich aus dem Grunde gespannt, weil man wieder mit dem „Practice“ Line Up auf der Bühne stand – vor allem den Gitarrengott Alex Skolinck wollte ich mir nicht entgehen lassen. Der gebürtige Kalifornier hatte die Band ja 1992 nach dem „The Ritual“ Album verlassen, dann zwischenzeitlich viel im Bereich Jazz gemacht und er war immer mal wieder im Metalbereich aufgetaucht (z.B. bei Savatage oder dem Trans-Siberian Orchestra). Mit dem starken „The Formation of Damnation“ Album stieg er nun 2008 wieder bei den Bay Area Thrashern ein und machte nun in Wacken eine ausgesprochen gute Figur, auch wenn die Haare mittlerweile etwas kürzer sind.
Die Jungs um Chuck Billy spielten zwar bei strahlendem Sonnenschein, klangen aber nach fiesem Gewitter, so mächtig donnerten die Riffs von Songs wie „The Preacher“, „The New Order“ oder „Over The Wall“ aus den Boxen. Den wartenden Fans wurde also sofort klar, hier werden keine Gefangenen gemacht. Weiter ging’s mit „Practice What You Preach“ und dem neuen „More Than Meets The Eye“. Mit offenen müdnern und kreisenden Matten wurde den Thrash Metal Fans vor der Bühne eine Lektion in Sachen Thrash Metal gegeben und Klassiker wie „Into The Pit“ oder „Desciples of the Watch“ wurden mit unglaublicher Leichtigkeit und Spielfreude dargeboten, allerdings stand „The Evil has Landed“ diesen in nichts nach. Den Abschluss bot schließlich der Titeltrack des neuen Albums: „The Formation of Damnation“.

Motörhead
Böse Zungen behaupteten, der Motörhead Auftritt sei langweilig gewesen. Abgesehen davon, dass solche Aussagen über Lemmy und Co. einem Sakrileg und einer bodenlosen Frechheit gleichkommen, sehe ich die Dinge
etwas anders: Bei den Dinosauriern weiß man einfach, was man bekommt – 100 % Rock’n’Roll! Die Songauswahl bot viele alte Hits (wenn auch leider mal wieder nichts vom vorzüglichen Album „Bastards“) und die
Band war bei guter Spiellaune. Der Sound war (natürlich) der lauteste des gesamten Festivals, auch wenn es bei einem Open-Air-Auftritt natürlich nicht so trommelfellzerfetzend zugeht, wie in der Halle. Ein
optisches Highlight boten die leicht beschürzten Damen, auch wenn es zu diesem Auftritt sicher passendere Songs als ausgerechnet „Killed By Death“ gegeben hätten. Sympathische Anekdote am Rande: Lemmy
versemmelte doch tatsächlich den Anfang von „Ace Of Spades“ ein wenig – wohl einfach noch nicht oft genug gespielt…

Volbeat

Für mich einer der Highlights auf dem diesjährigem Wacken Open Air. Die ElvisMetaler aus Dänemark überzeugten auf voller Linie und brachten auch die weiblichen Fans zum Crowssurfen. Volbeat sind nicht nur
auf Konzerte eine Reise wert, auf Festivals bringen Sie die Menge quasi um den Verstand.

PAIN
Die Entscheidung zu Pain auf die Party Stage zu wechseln entpuppte sich leider als kompletter Reinfall. Wir brauchten nicht nur 20 Minuten dorthin, auch der Sound war sowas von miss, dass wir die
Enttäuschung nur mit Bier ertränkten konnten. Ein Spass war es dennoch, die Songs zu erraten. Irgendwie war es damals besser, als die Party Stage noch auf der anderen Seite des Geländes war.

Doro

Zu später Stunde durfte dann auch noch die Grande Dame des Heavy Metal ihre Hits ins Publikum feuern. Und diese reihten sich bei einer Stunde Spielzeit in beeindruckender Manier aneinander. Als Einstieg die
Ballade „Für immer“ zu wählen ist sicherlich ungewöhnlich, doch im Anschluss gab es natürlich auch noch ausreichend Gelegenheit zum Rocken: „I Rule The Ruins“, „All We Are“, „Fight“ oder das neue „Night Of
The Warlock“ machten klar, dass das Repertoire der kleinen Rheinländerin an Highlights nicht eben knapp bestückt ist. Doro selbst war gut bei Stimme, wie immer sehr kommunikativ mit dem Publikum und ihr
bisweilen etwas unbeholfen wirkendes Stageacting macht sie nur noch sympathischer. Und so gab es vor der verdienten Nachtruhe mal wieder Unterhaltung vom Feinsten.

AIRBOURNE
Was war ich gespannt auf die australischen Hardrock-Senkrechtstarter Airbourne! Hardrock, Australien, allein diese Attribute bürgen an sich schon für Qualität. Und in Punkto Spielfreude wurden die wackeren
Mannen vom fünften Kontinent von keiner Band dieses Festivals überboten. Joel O’Keefe rannte, rockte sich durch den Bühnengraben und kletterte todesmutig die Bühnentraverse hoch, um von dort aus seine
Riffsalven abzufeuern. Stark! Die Spielzeit war jedoch bei allem Spaß den die Band machte, mit einer Stunde etwas lang angesetzt, bedenkt man, dass das Debüt „Running Wild“ gerade mal eine Dreiviertelstunde
im Player rotiert. Aus diesem Grund mussten die Songs teilweise etwas in die Länge gezogen werden. Dennoch: Spaß und Rock’n’Roll gehen immer, auch in diesem Fall, gut zusammen!

Axel Rudi Pell

Wer auf Melodic Metal oberster Güte steht, der kommt an dem Wattenscheider Frisurenwunder Axel Rudi Pell einfach nicht vorbei. Mit „Tear Down The Walls“ und „Strong As A Rock“ erwischte man eine
Wahnsinns-Einstand. Und auch wenn die Songauswahl im Anschluss meine persönlichen Pell-Highlights aussparte, wurde mal wieder deutlich, dass die Band mit durchgehend starken Songs zu punkten in der Lage ist.
Neben dem Gitarrero wusste vor allem Sänger Johnny Gioeli zu gefallen, fiel er doch nicht nur mit seiner kräftigen Stimme, sondern auch mit echten Entertainer-Qualitäten auf. Und auch wenn man sich bei einer
Stunde Spielzeit ein Schlagzeug-Solo sicher sparen kann, ist auch hier von einem gelungenen Auftritt zu sprechen.

DAD
Gerade angekommen, die Zelte aufgebaut und ein Begrüßungsbierchen intus ging es erst mal zur dänischen Party-Rock-Institution DAD. Doch kaum erklangen die ersten Töne auf der Party-Stage, wurde klar, dass
der Wind den Sound doch sehr verwehte und man in den hinteren Reihen bisweilen kaum etwas hörte. Das was dann ankam konnte schon begeistern: Alte Hits wie „Jihad“ oder „Sleeping My Day Away“ mischten sich
mit neuen Highlights wie „Beautiful Together“ und „Monster Philosophy“. Auch sehr cool waren mal wieder Stig Pedersens Instrumente, wie zum Beispiel der obergeile Raketenbass. Ein guter Auftakt, doch nun war
es für uns an der Zeit, auf dem Zeltplatz anzugrillen und uns für den Abend zu stärken.

Gamma Ray
In Wacken haben die Hamburger gezeigt, dass sie (trotz Tageslicht) zu den besten deutschen Livebands im Bereich des melodiösen Power Metal gehören. Hansen turnte mit kleidsamem Cowboyhut über die Bühne und die Band entfachte von der erste Sekunde an ein mitreißendes Feuer auf und vor der Bühne. Mit Songs wie „Heavy Metal Universe/Riding The Sky“, „New World Order“, „Rebellion In Dreamland“, “Man on a Mission” oder “Somewhere Out in Space” im Gepäck ist es aber auch wirklich nicht schwer, die Metalgemeinde zu Lobpreisungen zu annimieren. Natürlich wurde auch die Ära Helloween bedacht und so durfte man fröhlich zu „Future World“ und „I Want Out“ mitsingen. Die Zeit mit Scheepers wurde mit „Heaven can Wait“ bedacht und das schwache neue Album wurde durch „To The Metal“ vorgestellt. Im Zugabenteil gab es dann noch das geniale „Send Me A Sign“, bevor die spirtzige und bestens aufeinander eingespielte Band wieder von der Bühne musste. Ein echtes Highlight in einem eher schwachen Gesamtbilling zum 20. Geburtstag!

HEAVEN SHALL BURN

Ein bißchen komisch ist es immer, wenn HSB die Bühne betritt und Sänger Marcus Bischoff seine Ansagen im astreinen "Ost"deutsch macht. Sehr nervös wirken die alten Hasen des Metaldeathcores schon, aber das legte sich schnell, als die erste Staublawiene in den vorderen Reihen anmaschierte und der grösste Circle Pit ever in Wacken maschierte. Über beide FOH Tower und weiter rannte die Metaler um die Wette und von oben sah das schon sehr gewaltig aus, dass hat noch nicht einmal Maschine Head hinbekommen.


MACHINE HEAD


Setlist:
Imperium
Ten Ton Hammer
Beautiful Mourning
None But My Own
Aesthetics of Hate
Old
Bulldozer
The Burning Red
Struck A Nerve
Halo
Davidian
Rob Flynn und Co brachten die Menge mit Ihrem wohl besten Song Imperium gleich richtig in Fahrt und sorgten für ordentlich Wind im PIT. Das war 2009 mit Sicherheit einer der Highlight und Rob in Bestform.

IN FLAMES


Unglaubich was In Flames in den letzten Jahren live abgefeiert hat. Für mich immer wieder eine der besten Livebands und auf CD so oder so. Die Schweden sind und bleiben die beste melodic Deathmetal Band und stellten es 2009 in Wacken wieder unter Beweis. Anders und seine Jungs waren unter volldampf und das übertrug sich auch auf die Masse vor der Bühne. Leider war der Sound auch nur dort wirklich gut, weil irgendwie der Sound nach Gamma Ray abfiel bzw die Boxen etc im Arsch waren. Bombastische Lightshow, fetter Sound und ein mächtiges Feuerwerk zum Abschluss der Show, das ist, was wir live von In Flames erleben wollen.

Wacken 2009 Fotos von Dirk Illing

Kategorie

Headliner

Besucher

75000

Ort

Wacken

Line Up

5th Avenue, A Fine Day To Exit, Ade, Adorned Blood, Adorned Brood, Airbourne, Amon Amarth, Anthrax, ASP, Axel Rudi Pell, Bai Bang, Beneath, Bloodwork, Bon Scott, Borknagar, Bring Me The Horizon, Bullet For My Valentine, Cadaver Race, Callejon, Cathedral, Coheed And Cambria, Crysys, Cumulo Nimbus, D-A-D, Der W, Doro, Dragonforce, Drone, Einherjer, Endstille, Engel, Enslaved, Epica, Eths, Fejd, Ferum, Feuerschwanz, Flotsam & Jetsam, Furion, Gamma Ray, Grand Magus, GWAR, Hammerfall, Heaven & Hell, Heaven Shall Burn, In Extremo, In Flames, Indidead, Ingrimm, Insidious Desease, Irr, Kampfar, Kielwater, Korpiklaani, Lacuna Coil, Leave Scars, Machine Head, Mambo Kurt, Motörhead, Napalm Death, Nervecell, Nevermore, Nine, Onkel Tom, Pain, Pentagram, Pentagramm, Rabenschrey, Rage, Ragnaröeck, Ragnaröek, Reason To Kill, Reincarnatus, Retrospect, Running Wild, Sarke, Saxon, Scarred, Schandmaul, Silence Means Death, Skyline, Subway To, Suidakra, Swashbuckle, T.a.n.k., Testament, The Bosshoss, The Fading, The Smackballz, The Waltons, Torment, Tracedawn, Trinitys Blood, Tristania, Trouble, Turisas, UFO, UK Subs, Victims Of Madness, Volbeat, Vreid, Wacken Firefighters, Walls Of Jericho, Whiplash, X-Plod

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