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Mittwoch (18.08.2010)

Suffocation wurden zu Unrecht in das Party Zelt verbannt. Denn das Zelt war wirklich brechend voll und die Menge begeistert. Frontmann Frank Mullen hüpfte wild gestikulierend und zeternd über die Bühne und gab sich richtig Mühe, die Meute anzuheizen, was ihm auch geradezu vorbildlich gelang und mit erhobenen Fäusten und Moshpits seitens des Publikums belohnt wurde. Hin und wieder war auch ein Surfer zu sehen, aber das relativ kleine Zelt gab für solche Aktionen kaum genug Platz her. Zwischen den Songs gab es immer wieder Band-Anekdoten zu hören und der "Korpsgeist der Metalszene" wurde beschworen. Netter Kitsch am Rande. Zum Abschluss gab es noch eine vom Sänger organisierte und vom Mob gewünschte Wall of Death, um anschließend den Gig zu beenden, damit die Massen sich, ähnlich wie in Duisburg, Richtung Ausgang prügeln durften.
:::Simon


Donnerstag (19.08.2010)



Am Donnerstagmorgen fanden sich ca. 300 Metaller an der Pain Stage ein um den Klängen des Award Winners, Bleeding Red, zu lauschen. Die vier Jungs aus Baden-Württemberg produzieren recht guten Thrash der sich hören lassen kann. Nach anfänglichen Soundproblemen, über die der Sänger sympathisch hinweg quatschte, liessen sie von ihrer Demo und ihrer Ep "Wasted Screams", "Coming for your Downfall", "Launch Damnation" und noch einige Lieder mehr zum mitbangen los. Die kleinen Ansprachen zwischen den Liedern klangen noch wenig gekonnt, doch beim ersten richtig großen Auftritt kann man das ja wohl nachvollziehen. Ich kann jedem Thrash-Fan nur empfehlen sich die jungen Herren mal zu Gemüte zu führen. Es lohnt sich wirklich.
:::Simon




Eröffnet wurde der reguläre Bandreigen von Barren Earth. Ob ihrer Zusammensetzung aus (ehemaligen) Mitgliedern von Amorphis, Moonsorrow und Waltari, mit Swallow the Sun-Fronter Mikko Kotamäki am Mikro kann man die Truppe fast schon als Allstars-Projekt bezeichnen. Dass den Jungs trotz erst eines regulären Studioalbums bereits ein gewisser Ruf vorauszueilen scheint, legte die durchaus ansehnliche Menschenmenge nahe, die sich vor der Main Stage eingefunden hatte. Musikalisch orientieren sich Barren Earth ziemlich offensichtlich an Amorphis - keine schlechte Strategie, wenn man nur allein an deren fulminanten Auftritt an selber Stelle im Vorjahr zurückdenkt -, wobei die Folkelemente ein wenig in den Hintergrund und an deren Stelle vermehrt doomige Elemente, insbesondere eine etwas "gemächlichere" Gangart, zutage treten. Zäh oder gar langweilig war der Auftritt dennoch zu keiner Zeit, auch wenn man aus Zeitgründen auf launige Ansagen verzichtete und sich stattdessen aufs Wesentliche beschränkte. Eingerahmt vom Titeltrack des bisher einzigen Albums, "Curse of the red River" am einen sowie dem letzten Song der zuvor erschienenen EP "Our Twilight" ("Floodred") legten die Finnen einen souveränen Auftritt hin. Die Mischung aus deathlastigen Up-Tempo-Passagen sowie ruhigen, atmosphärischen Parts, die oftmals durch leicht jazzig anmutende Pianoimprovisationen geprägt waren, und einem entsprechenden Wechsel zwischen druckvollen Growls und fragilem Klargesang kam beim Publikum bestens an. Aufgrund von Songlängen meist jenseits der 5 Minuten ließen sich gerade mal 6 Titel in der Spielzeit unterbringen, die zudem aufgrund der Dynamik der dargebotenen Stücke wie im Flug zu vergehen schien. Als nach 35 Minuten der letzte Akkord verhallt war, hatten die Jungs ihre Zuhörerschaft von der Qualität ihres Schaffens rundum überzeugen können und verabschiedeten sich unter gebührendem Applaus von der Stage.
:::Olli




...and now for something completely different. Mit Dream Evil enterte am frühen Nachmittag eine der wenigen Powermetalformationen im Billing die Bühne. Und ich stehe zu meiner musikalischen Sozialisation, auch wenn mein wertes Umfeld des öfteren verständnis- bis fassungslos darauf reagiert: ich mag den Sound! In ihrem Metier sind die fünf Schweden wahrlich etwas Besonderes. Zum einen musikalisch: hier zählen sie zweifelsohne zu den besseren Vertretern des Genres, mit einer oftmals eher dem klassischen Hardrock in Richtung Uriah Heep nahe stehenden Ausrichtung (das dem von Mick Box nicht unähnliche Organ von Niklas Isfeldt mag hierfür als Beleg dienen). Zum anderen inhaltlich: mit einem deutlichen Augenzwinkern werden in den Lyrics so ziemlich alle erdenklichen (True-)Metalklischees aufgefahren. Live funktioniert das sogar noch besser: denn hier tritt zu den ohnehin schon krass überzeichneten Texten ein gnadenloses und schön anzusehendes Gepose hinzu, man möchte fast sagen: wie die Grailknights, nur ohne Kostüme. Dabei fing es erst gar nicht so gut an: vom Gesang kam so gut wie nichts an, und auch die Instrumente kamen etwas matschig daher. Doch noch während des Openers "Immortal" hatte die Bühnentechnik die Probleme in den Griff bekommen und die Truppe konnte richtig loslegen. Unterbrochen von den überaus unterhaltsamen Ansagen von Herrn Isfeldt zockte sich die Truppe souverän durch ihre Setlist, und das Publikum ging zu Titeln wie dem Rockdiskohit "Children of the Night" oder dem "Book of Heavy Metal" - der inoffiziellen Bandhymne - gut mit. Alles in Allem eine unterhaltsame Performance, an der auch "genrefremde" Zuhörer ihren Spaß gehabt haben dürften.
:::Olli




Napalm Death sollte jeder kennen. Warum sie es trotzdem für nötig hielten sich vorzustellen, ist mir schleierhaft. Ein paar hundert Metalheads hatten sich eingefunden, um sich die Krachmacher aus dem Vereinigten Königreich anzusehen. Zu "Suffer the Children" gab es hier und da mal einen Surfer und einen kleinen Moshpit. Echte Begeisterung sieht anders aus und so sehr sich Barney auch bemühte, es sollte nicht besser werden. "Silence is Deafening" und "When all is said and done" konnten auch nur wenige aus der Reserve locken und auf die von den Fans geforderte Wall of Death, zu der Gelegenheit gewesen wäre, wurde nicht eingegangen. Nachdem noch einige Anti-Nazi Parolen in die Welt geplärrt worden waren und "Nazi Punks Fuck Off" zu Ende ging, gab es noch einen Applaus für diesen Auftritt. Müde Nummer... ehrlich.
:::Simon


Die Alt-Grunzer von Napalm Death waren kaum von der Bühne, da enterte schon die nächste Metaller-Generation die Bühne: In brütender Mittagshitze war mit Ill Nino eine der wenigen Nu Metal-Bands auf dem Festival angetreten, um ihren illustren Mix aus Grunts, Gesang, hispanischen Klängen und modernem Metal an den Mann zu bringen. Dabei griff die Band - trotz mittlerweile gewaltig gewachsener Diskografie - vor allem auf ihre zwei ältesten und bekanntesten Meilensteine zurück: Mit Titeln wie "I Am Loco", "If You Still Hate Me" und "Lifeless...Life..." waren sowohl das Debüt-Album, als auch der Nachfolger "Confession" angenehm überdurchschnittlich repräsentiert. Nicht so berauschend hingegen war der grottenschlecht abgemischte Soundmatsch und Christian Machados entnervende Vorliebe für lahme Ansagen und F-Wort-Kombinationen. Dennoch ließen sich die "Motherfuckeeeers", wie er sein Publikum bevorzugt anredete, bei "This Is War" zu einem ordentlichen Moshpit anstacheln und soweit mitreißen, dass es für ein paar dünne "Zugabe"-Rufe reichte. Wirklich überragende Auftritte sehen - trotz gut ausgewählten und eingespielten Liedmaterials - dennoch anders aus.
:::Maxi




Drüben barst derweil das Partyzelt schier unter dem Besucheransturm. Bis in die Ausgänge stand das Volk, um der musikalisch-komödiantischen Darbietung von Feuerschwanz beizuwohnen. Die Mannen und Frauen aus dem nicht allzu fernen Erlangen haben mittlerweile einen Ruf für ihre gelungene Mischung aus mittelalterlichem Folk und Humor weit unterhalb der Gürtellinie. So mangelte es auch bei diesem Auftritt nicht an schlüpfrigen Texten, Gesten oder Requisiten: Mal gab Prinz Hodenherz die Jungfer bewunderte die "Lanze" Hauptmanns , mal reckte man einen gigantischen Schlüpfer in die Luft. Das Publikum jedenfalls ließ sich von den sechs Spaßmachern mitreißen und feierte von "Metvernichter" über "Met & Miezen" bis zum J.B.O.-Cover "Verteidiger des wahren Mets" alle Titel der Setlist glänzend ab. (Eine gewisse Met-Lastigkeit des Liedguts ließ sich freilich nicht verhehlen.) Die Mitmach-Einlagen taten ihr Übriges, um der Meute einzuheizen: So stieg Prinz Hodenherz irgendwann hinab ins Publikum, um dort höchstpersönlich den "Lindwurm" (eine Polonaise) anzuführen, und vor "Hurra Hurra die Pest ist da" verordnete man dem Publikum noch einen kleinen "Gesundheitstanz". Wer hier nicht feiern konnte, war entweder drüben bei Napalm Death oder bereits tot. Ein großartiger Auftritt des "geilen Haufens", der einmal mehr die Party-Tauglichkeit der Band unterstrich.
:::Maxi




Mit den Grailknights war eine weitere Spaß-Formation ins Party-Zelt gekommen, und wie Feuerschwanz eine gute Stunde vor ihnen hatten auch die vier Herren in den Superheldenkostümen ihr Publikum voll im Griff. Da störte es auch nicht sonderlich, dass der Sound etwas matschig daherkam und hier und da eine fiepende Rückkopplung dazwischen war: Mit fixem Gefrickel, flotten Sprüchen und dem unvermeidlichen Bier-Pferd "Zapf Beauty" machte man sich einmal mehr auf die Suche nach dem heiligen Gral. Reichlich Unterstützung bekamen die heroischen Vier dabei von ihrem getreuen Battlechoir: Trotz der engen Raumverhältnisse brachte das brechend volle Partyzelt eine Lautstärke hin, wie ich sie in all den Jahren noch auf keinem Festival erlebt habe - das hatte schon Stadion-Qualität! Kein Wunder also, dass der Gig für die Grailknights schnell zum Selbstläufer wurde, hatten sie den Zuschauerraum doch von Anfang an auf ihrer Seite; gemeinsam bezwang man alle Bösewichter, die von Zeit zu Zeit über die Bühne und auch durch den Fotograben turnten, reckte anschließend beglückt den wiedererrungenen Gral in die Höhe und verabschiedete sich dankend von einem feierwütigen Battlechoir, das die Vier kaum von der Bühne lassen wollte. (Die Setlist, falls sie überhaupt jemanden interessiert - bei den Grailknights dürfte die Musik eindeutig hinter der Show zurückstehen: Grailquest Gladiators, When Good Turns Evil, Nameless Grave, Sea Song, Moonlight Masquerade.)
:::Maxi




Weder Gothic noch (Glam-)Rock bilden den Schwerpunkt des Breeze - aber mit den 69 Eyes hatte die Orga eine anerkannte Szenegröße rekrutieren können, und so konnte sich die Band nicht über zu wenig Publikum beklagen. Die Finnen lieferten eine ordentliche Show ab, der Sound stimmte, und Fronter Jyrki stand den Powermetallern von Dream Evil kaum in Punkto Gepose nach. Dargeboten wurde ein guter Querschnitt des nach der Jahrtausendwende erschienenen Materials, angefangen vom Opener und Titeltrack des aktuellen Albums, "Back in Blood", über das eingängige "Devils"zurück zu "Brandon Lee" vom 2000er Release "Blessed Be". Die eher dem Garage Rock zuzuordnende Anfangsphase in den 90ern hätte dagegen wohl nicht ins Bild gepasst und wurde dementsprechend ausgespart. Die Ordner im Bühnengraben hatten während der Show endlich einmal eine angenehme und körperlich weniger anstrengende AUfgabe: jene, die zahlreichen Crowdsurferinnen wieder auf den Boden der harten metallischen Tatsachen zu holen... :::Olli


Die Apokalyptischen Reiter sind seit jeher Garanten für Feierei erster Güteklasse. Dementsprechend hatte sich trotz sommerlicher Hitze eine ansehnliche Menge vor der Mainstage versammelt, als die Thüringer mit "Wir sind das Licht" in eine ganze Stunde Reitermania starteten. Von ganz alten Titeln ("Unter der Asche") bis zu ganz neuen (etwa "Adrenalin") bot man einen guten Querschnitt der Band-Diskografie, wenngleich der Fokus eindeutig auf dem neuen Album "Licht" lag. Als Schmankerl obendrein gab's außerdem den bislang unveröffentlichten Titel "Boten einer neuen Zeit" (womöglich Bote eines neuen Albums).
Und doch: So ganz die Reiter, die ich bisher kannte, waren es nicht. Statt sich - wie sonst - ein wenig mit dem Publikum zu unterhalten und Stimmung zu machen, spielten sich die Reiter oftmals ohne viel Firlefanz durch ihre Setlist. Allein bei "Es wird schlimmer" überließ man Teile des Chorus' mal dem Publikum (das eher Mau mitmachte), rief beim Mittelteil des "Adlers" mal zum Mitspringen auf oder zettelte zu "Adrenalin" eine kleine Wall of Death an. Auch der gepflasterte Platz vor der Mainstage und vor allem die Wellenbrecher trugen dazu bei, dass die Pits und Mengen an Crowdsurfern für Reiter-Verhältnisse eher schwach ausfielen. Statt der Reiter-typischen Gymnastikbälle gab's diesmal nur schwarze Luftballons - mit dem Ergebnis, dass sie nie das Publikum erreichten, sondern vom Winde verweht wurden. Alles im Zeichen der Sicherheit eben. Einzig: So viel Spaß wie früher wollte dabei nicht aufkommen.
:::Maxi


Bei Insomnium wäre es langsam mal Zeit für die deutsche Staatsbürgerschaft: Seit Jahren sind die sympathischen Finnen Dauergast auf deutschen Bühnen, Mitte August haben sie einen Vertrag mit dem deutschen Label Century Media eingeheimst, und auch auf dem Summer Breeze begrüßten sie ihr Publikum mit einer längeren Ansprache - komplett auf Deutsch. So gesehen war es für die Band daher schon fast ein Heimspiel, als sie um 19:40 Uhr vor rappelvollem Partyzelt mit "Equivalence" ihre Show eröffneten, um dann - in Original-Reihenfolge des Albums - auch die anderen drei Einstiegstracks der 2009er Scheibe "Across the Dark" nachzuliefern. Auch das geniale Vorgängeralbum "Above the Weeping World" war mit drei Titeln vertreten ("The Gale", "Mortal Share" und der Stampfer "The Killjoy"). Älteres Material hingegen blieb komplett außen vor. Das Publikum störte sich daran aber ebensowenig wie an dem wirklich grottenschlechten Soundmatsch, den die Zeltakustik aus den oftmals sehr filigranen Titeln machte. Man kannte die Lieder einfach auswendig, und was da in den Zeltwänden hängen blieb, ergänzte man kurzerhand aus dem Kopf. So konnte man die Musik trotz soundtechnischer Defizite doch genießen - denn die Kompositionen der vier Poeten unter den Brachial-Metallern sind schon eine Klasse für sich. Für mich persönlich jedenfalls sollte das Konzert, das die Finnen zu stimmungsvoller Lichtshow zelebrierten, zu einem der besten Auftritte des Festivals werden.
:::Maxi


Jetzt gibts Old School Death aus den 80ern, der sich bis heute wenig verändert und seinen Charme beibehalten hat. Obituary schlugen mit aller Gewalt auf ihre Instrumente ein, die Übersteuerung setzte neue Maßstäbe und das Publikum war vornehm zurückhaltend begeistert, da die Herren doch von ihrer Berühmtheit profitieren konnten. Dieser Tatsache bewusst, klimperte die Band stur ihre Songs herunter, ohne grossartig auf das Publikum einzugehen. Bei "Slowly We Rot" kam dann zwar etwas mehr Bewegung in die Menge und erhobene Fäuste gab es auch als ehrerbietung, aber das war es dann auch schon wieder. Schade drum.
:::Simon




Da Sänger Mikko Kotamäki ohnehin schon zwecks des Auftrittes mit Barren Earth angereist war, hatte sich eine Performance seiner Hauptband irgendwie angeboten, und bei einem Auftritt von Insomnium waren Swallow the Sun in der Vergangenheit meistens ohnehin nicht weit gewesen. Mit ersteren teite man sich diesmal nicht nur aufeinanderfolgend die Bühne, sondern auch gleich den Keyboarder. Oft als DIE Doom-/Death-Newcomer der letzten Jahre gehandelt, können die Jungs mittlerweile auf vier veröffentlichte Langrillen zurückblicken, aus denen sie dem vollen Partyzelt eine Best-of-Show präsentierten. Nicht ganz so straightforward wie ihre Vorgänger auf der Bühne, aber nicht minder eindringlich und gänsehauterzeugend zog der Trupp die Zuschauer schnell in seinen Bann und lieferte eine überragende, stimmungsvolle Show ab. Als Schmankerl für echte Fans gabs auch einen Auszug aus dem mehr als halbstündigen "Plague of Butterfies" von der gleichnahmigen EP. Dieser Auftritt sowohl der Partyzeltmehrheit als auch der Band in angenehmer Erinnerung bleiben - allen voran Fronter Mikko, der, in ein Type-o-Negative-Shirt mit dem Konterfei des kürzlich dahingeschiedenen Peter Steele und der morbide-passenden Beschriftung "Dead again" gewandet, seelenruhig die ein oder andere Kippe auf der Bühne quarzen durfte. :::Olli


"Wir lieben dieses Festival!" - solche und ähnliche lahme Sätze fallen auf Festivalbühnen fast schon inflationär, und werden vom Publikum meist unter "flatterhafte Schleimerei" verbucht. Eine der wenigen Bands, denen man solch große Worte tatsächlich abnimmt, sind Dark Tranquillity. Schon 2008 hatten die MeloDeath-Urgesteine das Summer Breeze mit ihrer unglaublichen Spielfreude umgekrempelt - und kehrten nun Anno 2010 mit neuem Album und erneuten Unmengen an Energie zurück. Vor schicker Videoleinwand startete man um 21:35 in eine Setlist, in der ein Highlight das nächste jagte: Neben des besten Titeln des 2010er Albums "We Are The Void" ("At the Point of Ignition", "The Fatalist") und Perlen des Vorgängers "Fiction" ("Focus Shift", "Misery's Crown") lieferte man den Fans auch Kost vergangener Tage (darunter "The Wonders at you Feet", "Therein" oder "Punish My Heaven"). Die Band stand dabei wie ein Monolith hinter Sänger Mikael Stanne, während dieser dem gut abgemischten Soundgewand sein markantes Fauchen oder gefühlvoll intonierte Clean Vocals spendierte und auch sonst keine Gelegenheit verstreichen ließ, die Stimmung im Publikum anzuheizen: Stanne fegt über die Bühne, gestikuliert, kniet, grinst immer wieder freudig in die wogenden Mengen. Und dann fällt dieser Satz, den man ihm durchaus abnimmt. 2008 ließ er sich als Crowdsurfer über die Menge tragen, diesmal steigt er in den Fotograben, um die Fans zu umarmen. Ein wenig traurig dürfte der ein oder andere daher schon gewesen sein, als der Chef-Sympathikus nach einer knappen Stunde das geniale "Terminus" anstimmte - welches auch auch ein optisch wie akustisch denkwürdiges Konzert terminieren sollte. Für die, die nicht genug bekommen konnten, besteht jedoch Anlass zur Hoffnung: Bei dem Spaß, den Band und Publikum aneinander hatten, dürfte es nicht der letzte Auftritt auf dem Summer Breeze gewesen sein.
:::Maxi


Subway to Sally wissen, wie man die Meute anspornt. eine unzählbare Masse an Metalheads hatte sich eingefunden um den Goth-Rockern zu huldigen und fleissig alle Songs mitzugröhlen. Angefangen wurde mit "Henkersbraut", um dann etwas Scheiße zu labern und dann mit Feuerwerk "Feuerland" einzuleiten. Die Technick spielte mal wieder nicht mit, denn der Sänger war mal wieder kaum zu hören, wie jedesmal eigentlich. Nur in den Refrains konnte man ihn sehr gut verstehen und sein unverkennbarer Charme riss das Publikum förmlich mit. "Maria" wurde um ein schönes Gitarrensolo erweitert und anschließend "Falscher Heiland" zum Besten gegeben. Ein Lied musste leider aus zeitlichen Gründen ausfallen, denn die Gruppe hatte sich wohl etwas verplant. Ein kleines Feuerspucken und ein riesen Feuerwerk sollten die Sache dann beenden, doch unter der Bedingung, dass die Menge ihm das Wörtchen "NACKT" entgegen brüllt, gab es eine Zugabe in Form von "Sieben". Danach verschwand die Künstler um, welch Wunder, plötzlich wieder auf der Bühne zu stehen und "Julia und die Räuber" mit den Fans zu singen. Tradition muss schließlich sein.
:::Simon


Freitag (20.08.2010)



Freitag

Es hatte gerade 12 geschlagen, als eine auf den Namen Deadstar Assembly hörende Gruppe bunter Psychos US-amerikanischer Herkunft die Bühne enterte, um die noch überschaubaren Zuhörer davor mit einer engängigen Industrial-/Gothmetalmischung aus dem hitzebedingten Delirium zu erwecken. Die Truppe hatte sichtlich Freude an ihrer ersten Show ever auf europäischem Boden, Fronter Dearborn war kaum in den Fokus der Kamera zu bekommen und der Keyboarder flippte schier aus, als sein Instrument ihm den Dienst versagte (anfangs hatte er wohl vorgehabt, das Ding einfach in den Bühnengraben zu pfeffern, entwickelte dann aber mit der Zeit aus der Not eine Tugend bzw. originelles Stageacting...irgendwann lief das Tei dann wieder und überlagerte kurze Zeit den Gesamtsound recht penetrant, worauf sich der Tastenmann wie ein elektrisiertes Schnitzel zu freuen begann. Für die Band ging die Spielzeit offensichtlich etwas zu schnell rum, und so mussten sich das Drugstar Assembly, das eben noch zum etzten Song ansetzen wollte, der strafend dreinblickenden Bühnenuhr geschlagen geben und etwas kurzfristig abziehen. :::Olli




Akustisch gar nicht so weit von ihren Vorgängern auf der Nebenbühne entfernt, lagen zwischen jenen und Mono Inc. Welten: wären da nicht die übertrieben schwarzumrandeten Augen und der blonde Irokese gewesen, hätte Frontmann Martin auch als Anzug- oder Sargverkäufer durchgehen können. Angesichts seiner charismatischen Art ("Und keiner sagt mir, dass meine Hose offen ist!...Ausziehen?! Das meint ihr nicht ernst!") wäre er dabei sicher auch sehr erfolgreich gewesen, man wäre aber auch nicht in den Genuss dieses wirklich gelungenen Auftrittes gekommen. ZU stellenweise fast poppigem Gothmetal zwischen Unheilig und Rammstein feierte da Publikum so gut es eben bei sengender Hitze geht ab, selbst als die Akkustikgittare zum Cover des Iggy Pop-Klassikers "The Passenger" ausgepackt wurde. Nur mit dem Mitsingen haperte es ein wenig, Kommentar von der Bühne: "Ihr seid zwar nicht das größte Publikum, für das ich je gespielt habe, aber das macht nichts - denn ihr seid das mit Abstand leiseste!" Bei einem derartigen Unterhaltungswert verwundert es nicht weiter, das die Show auch vergleichsweise schnell vorrüber ging. :::Olli




Mit den Dresdnern Letzte Instanz erreichte der frühe Nachmittag seinen gothmetallischen Höhepunkt. Die an sich gar nicht dazu passende pralle Sonne wurde schon vor Showbeginn von den Ordern mit künstlicher Bewässerung bekämpft, Kühlung brachte die aber nur wenig. Dennoch war die Stimmung sowohl vor der Bühne als auch darauf von Anfang an gut: insbesondere die beiden Streicher hatten sichtlich ihren Spaß, spielten zwischendurch "Final Countdown" oder "Song 2" von Blur an, und der Cellist ließ sich schließlich zum Crowdsurfen hinreißen - nicht, dass die Ordner angesichts des ebenfals surflustigen Pubikums nichts zu tun gehabt hätten...wie bei den vorangegangenen Mono Inc. und Deadstar Assembly geriet die Performance über alle Maßen kurzweilig, und im Gegensatz zu den Vorgenannten war immerhin noch eine Zugabe ("Rapunzel") mit drin. Die letzten zwei Stunden hatten bewiesen: Gothics und sengende Sonne können tatsächlich koexistieren, wobei es letztere allerdings um einiges leichter hat. :::Olli




Black Dahlia Murder kamen irgendwie nicht besonders gut an. Trotz des Bestrebens des Sämgers, Stimmung zu machen gab es nur einen kleinen Moshpit und hier und da einen Surfer. Die Songtitel waren für einen Laien kaum zu verstehen, was aber nicht weiter schlimm war, denn das Geknüppel an sich liess sich schon recht gut anhören. Ein paar Lieder der aktuellen Scheibe wurden vorgetragen und sicherlich auch ältere Titel, das war es dann aber auch schon wieder und die kleine Anzahl Headbanger verflüchtigte sich wieder.
:::Simon




Kurz vor halb drei luden Fiddler's Green dann zu einer Partie "Irish Speedfolk" - und das in brütender Nachmittagshitze. Beirren ließ sich das Publikum aber weder vom Wetter, noch von der Tatsache, dass die Band etwas aus dem schwermetallischen Rahmen des Festivals fiel. Wie so viele Folk-Bands lieferten Fiddler's Green Party pur, und passten sich auch etwas den Gepflogenheiten vor Ort an: So wurden irische Evergreens wie der Titel "Rocky Road to Dublin" eben von Circle Pits und Walls of Death begleitet. Auch nach 20 Jahren Bandgeschichte haben die fünf Herren aus Erlangen nichts von ihrer Spielfreude verloren und traten der Meute besser in den Hintern, als so manch "härtere" Band. Mit dem obligatorischen Rausschmeißer-Song "Bugger Off" gab's dann noch eine kleine, augenzwinkernde Publikumsbeschimpfung als Abschiedsgruß, bevor man endgültig die Fiedel beiseite legte, um sich im Backstage ein Bier zu gönnen. Guinness, klar.
:::Maxi




Bei Ensiferum hat sich über die Jahre nicht viel geändert. Ab und zu kam mal ein Album dazu, und Sänger Petri Lindroos setzt langsam ein bisschen Speck an. Ansonsten lief das Konzert auf dem Summer Breeze wie immer: Die Band musste lediglich eine gut sortierte Setlist durchspielen - den Rest erledigte das Publikum. Denn schon bei den ersten paar Tönen flippte die Menge komplett aus und schickte wie besessen Crowdsurfer nach vorn. Die Band frickelte sich derweil ohne viel Tamtam und Animation durch eine Show, deren Fokus deutlich auf den neueren beiden Alben lag (insbesondere das 2009er "Victory Songs"). Für Puristen gab's aber auch ältere Titel auf die Ohren, etwa den Schlachtsong "Into Battle" oder "Token of Time" vom Debütalbum. Mir persönlich sprang zwar zu keinem Zeitpunkt wirklich die Feder aus der Mütze. Das Publikum sah das aber glücklicherweise anders. Spätestens beim Rausschmeißer, dem kultigen "Iron", bangte, sprang und grölte man auch bis in die hinteren Reihen und schenkte der Band einen glühenden Abschied für ein in meinen Augen eher belangloses Konzert.
:::Maxi


Eine der größten und bekanntesten Death Metal Bands aller Zeiten gab sich die Ehre die Besucher des Summer Breeze zu beglücken! Cannibal Corpse standen auf der Bühne und knüppelten den Anwesenden einen Death-Hammer nach dem anderen um die verdreckten Ohren. Die Teilnahme war bombastisch, nur am Rand ging es etwas ruhiger zu, was den Corpse Grinder dazu veranlasste genau diese Außenseiter anzuprangern. Surfer waren ohne Unterlass unterwegs, erhobene Fäuste gab es wie Sand am Meer und gebangt wurde bis zum verrecken. "I Will Kill You", "Make Them Suffer" und "Hammer Smashed Face" waren nur einige Titel der langen Liste von krachern, die dem Publikum mit allem Hass entgegen geschleudert wurden. Auch vom neuen Album "Evisceration Plague" gab es einige Lieder zu hören. Den runden Abschluss bildete "Stripped, Raped and Strangled" und danach sah man eine Menge zufriedener Banger Richtung Zeltplatz tingeln.
:::Simon




End of Green stellen so etwas wie die Haus-und-Hof-Band des Breeze dar, und das sicher nicht unverdientermaßen: die Stuttgarter Düsterrocker haben ein unnachahmliches Gespür für in Noten gebannte Melancholie und Verzweiflung, was sie über die letzten Jahre hinweg zu einer festen Größe in der Szene werden ließ. Seit Anfangstagen mit dem Festival verbunden, nutzten die Jungs um Sänger/Gitarrist Michelle Darkness wie zwei Jahre zuvor ihren Auftritt, um ihr neues Album vorzustellen (die Releaseparty zu hatte in der Nacht zuvor stattgefunden). Zwar fanden mit "Tie me a rope..." und "Goodnight Insomina" nur zwei Titel von "High Hopes in Low Places" Eingang in die Setlist, doch nach über 15 Jahren Bandgeschichte kann die Band ohnehin aus den Vollen schöpfen. Von dunklen Hits wie "Drink myself to Sleep" bis zu Aggressiv-Deathlasigem ("Dead City Lights") präsentierten sie die volle Bandbreite ihres Schaffens und sorgten für gute Unterhaltung bei inzwischen deutlich erträglicheren Temperaturen. :::Olli


Nach End of Green war dann aber erstmal Schluss mit Kindergeburtstag. Kurz vor Sonnenuntergang enterten die Altmeister von Hypocrisy die Bühne, um das Beste aus 20 Jahren Schwedentod in den Pulk zu pfeffern. Außer einem Banner zum neuen Album "A Taste of Extreme Divinity" erlaubte man sich nicht viel Firlefanz - nichtmal längere Ansagen. Stattdessen startete man kommentarlos mit "Fractured Millenium" durch, um dann zum Rundumschlag durch die eigene Diskografie auszuholen: Ausgehend vom genialen "Weed Out the Weak" (2010) arbeitete man sich über "Eraser" (2004) bis in die ganz frühen Jahre zurück (etwa "Pleasure of Molestation", 1993, oder "Apocalypse", 1994). Überhaupt war die Setlist immens ausgewogen, bediente alte und neue Fans gleichermaßen und brachte so überall auf dem prall gefüllten Platz vor der Mainstage die Matten ins Kreisen. Die schicke, kalt-blaue Lichtshow und die unheimliche Bühnenpräsenz der Band schufen eine ganz besondere Atmosphäre, und als sich die Band nach immerhin einer Stunde ekstatischen Geknüppels mit dem Brecher "Warpath" verabschieden wollte, mochte man sie gar nicht gehen lassen. Laute Zugabe-Rufe waren die Folge. Die Band fackelte nicht lang und legte noch einmal nach: "Roswell 47" beendete einen schnörkellosen, aber rundum überzeugenden Auftritt.
:::Maxi


Gorgoroth verwendeten von Anfang an viel Nebel. Wen wunderts? Denn was wären Black Metal Bands ohne passende Atmosphäre? Die fünf tapferen Recken im Kampf gegen den Glauben, erfüllten wirklich alles was das BM Fan Herz höher schlagen lässt. Neben dem Corpse Paint und dem alles verhüllenden Nieten/Leder Outfit gab es jede Menge Posing vom Feinsten. Dazu wurden neue Songs des aktuellen Albums präsentiert und fleissig versucht, die Menge zu begeistern. Blöd nur, dass diese nicht mitmachte. Anstatt der Band und Satan zu huldigen, war die Meute anscheinend vollkommen versteinert und nur wenige mit erhobenen Pommesgabeln zu sehen... auch Surfer waren kaum welche unterwegs, nur zwei bis drei gegen Ende. Interessanterweise gab es am Schluss dann doch Zugaberufe, die auch von der Band erhört wurden. Vielleicht bin ich zu untrue für die Welt der Black Metaller.
:::Simon


Es ging ordentlich zur Sache als Core Fans aus allen Löchern krochen, um sich Heaven Shall Burn zu Gemüte zu führen. Der Platz vor der Stage war gerammelt voll und die Moshpits wollten kein Ende nehmen. Auch die Surfer kamen voll auf ihre Kosten und die Band konnte doch sehr zufrieden sein. Sie lieferte ja auch einiges. Neben super Stimmungsmache und einheitlichem Kleidungsstil (Oben Rot, Unten Schwarz) gab es noch lustige Rauchsäulen und Wolken, die die Farbe änderten, auf einer Leinwand zu bestaunen. Erinnerte irgendwie an die guten alten LSD-Tage. So knüppelte, schrie und tobte sich die Band durch ihren Auftritt und gab am Schluss noch eine Zugabe, damit der gemeine Core-Anhänger zufrieden gen Zeltplatz taumeln konnte.
:::Simon


Samstag (21.08.2010)



Es war der Mittag des letzten Festivaltages, gerade einmal die vierte Band, und schon war der Platz vor der Mainstage gut gefüllt. Das erstaunte selbst Van Canto die vorab schonmal allen Frühaufstehern dankten - und danach ein fulminantes Konzert hinlegten. Was die Prinzen oder die Wise Guys für den Pop sind, das haben Van Canto in den Metal gebracht: Die junge, sechsköpfige Band aus Deutschland jagt nun schon seit einigen Jahren altes Metal-Liedgut durch den A-Capella-Fleischwolf - humorvoll, stimmgewaltig und bühnenpräsent. Die einzige Ausnahme machte dabei nur das Bandlogo, das mit 3x4 Metern Größe etwas lächerlich ausgefallen war. "Wir sind es eben noch nicht gewohnt, auf so großen Bühnen zu spielen", witzelte man selbst - und legte los. Mit "Lost Forever" gab's erstmal einen selbst geschriebenen Titel, bevor man dem Publikum einmal zeigte, "(How) To Sing a Metal Song". Spätestens als es dann aber an fremdes Liedgut ging, gab es im Zuschauerraum kein Halten mehr: Evergreens wie Grave Diggers "Rebellion" oder Blind Guardians "The Bard's Song" wurden im Publikum mit einer Lautstärke mitgesungen und abgefeiert, wie ich es bisher nur auf wenigen Festivals erlebt habe. Auch die schreiend geniale Cover-Version von Metallicas "Master of Puppets", die die Band souverän in ihre Eigenkomposition "The Mission" mit einbaute, zündete (nur "Battery" wäre noch besser gekommen). Dann aber war die Spielzeit leider bald rum. Höchste Zeit, noch ein Bandfoto mit dem Publikum zu machen ("zum Andenken"), bevor man der Meute mit dem Maiden-Klassiker "Fear of the Dark" endgültig den Rest gab. (Einziger Wermutstropfen: Die weiblichen Vocals im Chorus, die öfters mal einen Halbton neben der Spur lagen.) Die lauten Zugaberufe, die die sechs Sympathen zwar leider nicht erfüllen. Verdient waren sie aber allemal.
:::Maxi




Die aus Schweden stammenden Psychopunch schickten sich am frühen Nachmittag an, ihren Punk'n'Roll unters Volk zu bringen. Leider stand es sowohl um die Motivation der Band wie auch des etwas spärlichen Publikums augenscheinlich nicht zum Besten - fairerweise muss man beiden Seiten zugestehen, dass Bewegung in der prallen Sonne keine allzu spaßige Angelegenheit ist. Letztendlich spielte die Truppe ihre Setlist zwar souverän, aber eben etwas glanzlos runter. Für zwischenzeitliche Erheiterung sorgte zumindest das ABBA-Cover "S.O.S". :::Olli




Und nun, meine Damen und Herren, eine Rarität auf dem diesjährigen Summer Breeze! Eine Deutschrockband! Und was für eine! Frei.Wild gaben sich die Ehre und nutzten die Gelegenheit, um Aufnahmen für ihre kommende Live-DVD aufzunehmen. Zu Beginn war die Stimmung noch nicht gerade das Non Plus Ultra, aber das bekam Sänger Phillip doch recht schnell in den Griff und die Zuschauermenge gröhlte dann fleissig mit. Denn wo die Onkelz mit Herz bei der Sache waren, haben diese Jungs noch Hirn eingebaut und somit keine Lücke gefüllt sondern dem Genre noch eins drauf gesetzt. Gerade "Das Land der Vollidioten" war der Höhepunkt des Gigs und ich war positiv überrascht, wie bekannt dieser Haufen inzwischen ist. Frei.Wild, es hat großen Spass gemacht und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen.
:::Simon




Zum Auftritt von Leave's Eyes war die Sonne so weit hinter die Pain Stage gesunken, dass selbige einen angenehmen, langen Schatten auf den Platz davor und die versammelten Metaller warf - wer weiß, für den ein oder anderen mag das der Hauptgrund gewesen sein, sich dort aufzuhalten. Für alle anderen gabs das Ehepaar Krull in stimmlicher Höchstform. Irgendwie erinnerten sowohl Bühnenshow als auch Setlist frappierend dem Auftritt beim Metalfest drei Monate zuvor - wieder wurde versucht, herauszufinden welches Publikum das lauteste sei (waren es zuvor Österreicher und Deutsche, mussten letztere sich diesmal am Tommy messen lassen), und erneut hinterließ "Take the devil in me" bei mir persönlich den besten Eindruck. :::Olli




Eisbrecher haben, man verzeihe den Kalauer, der Neuen Deutschen Härte einen zweiten Frühling beschert, wie sich anhand des Charterfolgs des aktuellen Longplayers "Eiszeit" ablesen lässt. Passend zur Eröhhnung der Show mit dem gleichnamigen Titeltrack breitete sich der Schatten nun auch vor der Main Stage aus. Mit Titeln wie "Angst" oder dem provokant-humorvollen "This is Deutsch" brachten die Jungs um Ex-Megaherzler Alexx die Menge in Bewegung und versetzte sie mit dem abschließenden "Miststück" seiner ehemaligen Band vollends in Verzückung. :::Olli




Gothmetal der etwas härteren Gangart wurde anschließend von Poisonblack geboten. Ville Laihiala, ganz der zurückhaltende Skandinavier, kündigte gleich zu Beginn an, sich mit dem Reden zurückzuhalten und in der knapp bemessenen Spielzeit lieber die Gitarren sprechen zu lassen. Das Publikum dankte es mit lautstarker Unterstützung der Band, die in neun Tracks ihr gesamtes bisheriges Schaffen vorstellte, vom neuen 2010er-Material wie dem Opener "Casket Case bis zum eingängigen, dem Debütalbum entnommenen "Love Infernal". Dieser Auftritt hatte es in sich! :::Olli




25 Jahre und kein bisschen Müde - der Weggang Max Cavaleras ist längst Geschichte, heute zeigen die Jungs von Sepultura eben mit Derrik Green am Mikro dem Nachwuchs, wo der schwermetallische Hammer hängt. Los gings mit einem Dreierpack vom aktuellen Album A-Lex (A-Lex IV / Moloko Mesto / A-Lex I), bevor man sich den Songs der Cavalera-Ära zuwandte. Fronter Derrick hatte sichtlich Spaß an seinem Breeze-Debüt, und Andreas Kisser an der Gitarre zockte reihenweise perfekte Soli aus dem Ärmel. Merkwürdig: obwohl das Publikum gut mitging, waren so gut wie keine Crowdsurfer unterwegs. Untermalt von den "echten" Klasssikern Rattamahata und dem obligatorischen Roots Bloody Roots ließ es sich dann "wenigstens noch" zu einer ordentlichen Wall of Death hinreißen. War wohl am zum Ende hin alles etwas viel gewesen, aber an Sepultura gabs nicht das Geringste auszusetzen. :::Olli


Der Bühnenhintergrund auf der Mainstage war bereits für Sick Of It All hergerichtet, doch für 20 Minuten gehörte die Bühne noch dem von vielen mit Spannung erwarteten Surprise Act. Er entpuppte sich als der Mannheimer Komiker Bülent Ceylan, der als "erster Comedian auf einem Metal-Festival" stolz Neuland betrat. Doch so souverän der "Mannemer Türk" sonst mit Dialekten, Rollen und Kulturen spielt: Sein Auftritt auf dem Summer Breeze war bestenfalls verstörend. Ceylan bekam keine einzige Nummer, ja keinen einzigen Gedankengang gerade heraus. Was genau der Mann vor dem Auftritt genommen hatte, weiß wohl nur er selbst. Es wird jedoch bedeutend mehr als nur ein harmloses Bierchen gewesen sein. Vollkommen anderweltlich salbaderte er eine geschlagene Viertelstunde ohne roten Faden vor sich hin. Den Zuspruch, den er trotz seines wirren Gestammels erntete, holte er sich kurzerhand über Anbiederung, für die ihm keine Platitüde zu flach war. (Mal ehrlich: Anti-Hiphop-Sprüche auf einem Metal-Festival? Selbst Kirchenkritik auf einer Atheisten-Versammlung wäre subtiler.) Zum Ende des "Auftritts" stieg er dann noch durch den Fotograben in die Menge, um dort minutenlang als Crowdsurfer über die Hände zu schweben. Seine Abschiedsworte: "Isch komm' wieder!" Lieber Bülent: Bitte nicht!
:::Maxi


Jetzt komme ich zu einer meiner Lieblingsbands, die leider kaum einer kennt. Warbringer knüppelten im Partyzelt bei gefühlten 1000 Gard dem Publikum einen Thrash um die Ohren, dass es eine Freude war! Da blieb keine Mähne knotenfrei und kein Arsch kam ohne blaue Flecken davon. Der Aufmarsch begann mit "Total War", um dann den Konflikt in einem "whirlwind" fortzuführen und mit dem Befehl "Shoot To Kill" das Gefecht endgültig zu eröffnen. Unter dem Zeichen des "Jackal" begann der Feind ein "Prey for Death" gen Himmel zu senden. Nach einer, von der obersten Heeresleitung entfachten, Wall of Death kam der "Combat Shock", von dem sich das Publikum erst einmal erholen musste. Wir wollten den totalen Krieg und haben ihn bekommen. Hail Warbringer!!!
:::Simon


Das Festival schmiss am letzten Tag noch einmal eine bekannte Größe auf die Bühne. Dark Funeral öffneten die Tore der Hölle, um in Corpse Paint und dicken Brustpanzern die Zuschauer zu verdammen. Dumm nur, wenn man unter dem Panzer schwarze Leggins trägt und das Ganze dann sehr an Helden in Strumpfhosen erinnert. Das heteroorientierte Auge meiner selbst wollte sich schon in einem Brechreiz abwenden, aber als Karla Kolumna der Metalszene muss man da halt ab und zu durch. Lustig war aber die Feststellung, dass anscheinend ein Großteil des Publikums genauso dachte wie ich und somit die Anteilnahme gegen Null ging. So hüpfte die muntere Truppe der dunklen Seite über die Bühne und spielte ihre Lieder. Und das nicht schlecht! Die Songs knüppelten ordentlich und konnten doch ab der Mitte des Gigs die Leute mitreissen. Anscheinend war die Schockstarre gelöst und das Genick wieder einsatzbereit. So ging das Festival für mich zu Ende.
:::Simon


Hätten die Children of Bodom 2008 nicht das Album "Blooddrunk" veröffentlicht - ich hätte meinen Bericht vom Wacken 2006 eins zu eins hierher kopieren können. Denn was die Kinder vom Bodomsee da auf dem Summer Breeze ablieferten, hat sich seit Jahren kaum verändert. Musikalisch und insbesondere technisch liefern die fünf Finnen nach wie vor astreine Frickel-Arbeit ab. Auch die Setlist war ein bunter Strauß der besten Hits aus mehr als 10 Jahren Bandgeschichte ("Silent Night, Bodom Night", "Follow the Reaper" oder "Needled 24/7" waren nur einige davon).
Unverändert sind aber leider auch die dümmlichen Ansagen der Band, so dass man sich mehrfach wünschte, die Herren am Mischpult könnten zwischen den Liedern einfach die Mikros abdrehen. So aber musste man sich ungeschont die geistigen Ausdünstungen von Fronter Alexi Laiho anhören, der mit seinem inflationär gebrauchten Lieblingswörtchen "Fuck" auch diesmal wieder haarscharf an der Diagnose "Tourette-Syndrom" vorbeischrammte. Unterstützung in Sachen Kinderkacke erhielt er dabei von Keyboarder Janne Wirman, der vor "Kissing the Shadows" kurzerhand behauptete, er könne nicht spielen, er sei zu betrunken. (Spätpubertäres Gefasel, wie sich zeigte, denn anschließend spielte er den Song anstandslos und leichtfingrig.)
Dem Publikum gefiel dieses Gepose und Gehabe jedoch entweder, oder es ignorierte sie einfach. Gefeiert wurden die Songs jedenfalls allemal, und zwar trotz der Ermüdung, die am vierten Festivaltag eigentlich überdeutlich hätte spürbar sein müssen. Ab und an war sogar mal ein gelungener Gag dabei, wenn Keyboarder Wirman "aus versehen" Band-fremdes Liedgut anstimmte - etwa Lady Gagas "Alejandro", Van Halens "Jump" oder Michael Jacksons "Billie Jean" - und dafür von Laiho abgebürstet wurde. Wer die Ansagen überhören und mit den Liedern etwas anfangen konnte, dürfte daher durchaus auf seine Kosten gekommen sein.
:::Maxi

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