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Die Bandauswahl enthielt in diesem Jahr scheinbar nicht ganz soviele interessante Acts. Insbesondere gab es mit Bauhaus nur einen einzigen international und über Szenegrenzen hinaus renomierten Headliner, der zudem seit über 20 Jahren kein neues Material veröffentlicht hatte und nur vom Kultstatus zehrt. Auch andere Bands wie Die Krupps oder Nitzer Ebb haben ihr 20 jähriges Bandjubiläum weit hinter sich gelassen und sollten erst beweisen, dass sie es noch drauf haben. Wieder andere waren mittlerweile so oft auf dem Festival zu sehen, z.B. Within Temptation oder Gothminister, dass eine Pause langsam angebracht erschien um auch mal Neulingen Platz zu machen. Aber auch die gab es, wenn man genauer hinsah, und sympatische Formationen wie Elane konnten auf Anhieb das Publikum für sich gewinnen. Und das erschien wie immer zahlreich, nachwievor erfreut sich das Mera Luna ungebrochener Beliebtheit in der Schwarzen Szene und darüber Hinaus.


Samstag



Luther
Lluther haben am Festival Samstag im Hangar als erster Act gespielt und konnten mit ihrem druckvollen Rock auf Anhieb überzeugen. Das hörte sich zwar sehr nach den Nine Inch Nails an, aber mit denen brauchten sie sich ja zum Glück nicht direkt messen. Ein guter Einstieg in den Festivaltag.

Die Krupps

Blutengel

Front Line Assembly

Nitzer Ebb
Nicht nur für mich gehörten die wiedererstandenen Nitzer Ebb zu den heimlichen Headlinern des Festivals. Der rastlose Douglas McCarthy ist am Mikrofon einfach unerreicht, was Energie und Intensität seines Gesangs anbelangt und seine Kollegen Bon Harris und Kourtney Klein trommelten dazu, was das Zeug hielt. Ein grandioser Auftritt, der die darauffolgenden Bauhaus blass und vor allem völlig überflüssig erscheinen ließ. Und so ließen sich Nitzer Ebb zu gleich zwei ausgedehnten Zugaben vom Publikum wieder auf die Bühne klatschen.
Bauhaus

Zumindest mir fiel es schwer, von der perfekten Nitzer Ebb Elektro-Ekstase, die noch Stunden hätte andauern können, wieder auf Gitarre umzustellen und so hatte ich von Bauhaus nicht allzuviel. Anderen Besuchern ging es ähnlich und so leerten sich die Reihen vor der Bühne frühzeitig. Zudem hatten Bauhaus einige technische Probleme und verzichteten am Ende auch ganz auf eine Zugabe - nach der aber auch niemand mehr verlangte. Zumindest für einen Headliner ein ziemlich schwaches Bild.

Sonntag





Mona Mur

Um Mona Mur zu sehen, hatte ich mich extra früh auf den Weg gemacht und wurde nicht enttäuscht. Unauffällig begleitet vom Keyboarder Christian St. Claire hatte eine großartige Sängerin auf der Hauptbühne den 2. Festivaltag eröffnet. Obwohl auch Mona Mur schon seit über 20 Jahren im Musikgeschäft aktiv ist und mit Größen wie FM Einheit von den Einstürzenden Neubauten oder Dieter Meyer von Yello zusammengearbetet hat, hat es nie zum großen durchbruch in der Szene gereicht und man kann ihre bisherigen Veröffentlichungen an einer Hand abzählen. Ich hoffe sehr, dass zukünftig mit neuem Material zu rechnen ist.
Elane

Clan of Xymox
Wie schon vor 5 Jahren spielten Clan of Xymox auch wieder zur Mittagszeit auf der Hauptbühne. Live gehörte die Formation um Ronny Morings schon damals nicht zu den großen Abräumern und daran hat sich bis heute nichts geändert. Auf der Bühne sind sie einfach zu statisch und bewegungslos. Letztlich überzeugt vor allem ihre Musik und zu Klassikern wie "A Day" konnte man durchaus in Erinnerungen schwelgen.

Spetsnaz
Nachdem ich durch Nitzer Ebb vom Vortag so richtig in Stimmung für den sogenannten Oldschool EBM war, schien Spetsnaz die richtige Adresse zu sein. Es blieb allerdings nur ganz nett. Während Keyboarder Stefan Nilsson wie seine Nitzer Ebb Kollegen fleißig trommelte, blieb die Stimme von Sänger Pontus Stålberg weiter hinter dem zurück, was man von Douglas McCarthy tags zuvor hören konnte. Möglicherweise lag es mal wieder an der schlechten Hangar Akkustik, aber der Funke wollte nicht so ganz überspringen.

The Birthday Massacre

Ministry

Ministry waren die überraschenden Abräumer und heimlichen Headliner des Sonntags. Schon die für manchen Besucher unerträgliche Lautstärke, der man sich selbst im hintersten Winkel des Festivalgeländes nicht entziehen konnte, war ein klares Signal, dass hier keine Kompromisse angesagt waren. Und auch musikalisch und showtechnisch zeigten die Mannen um Al Jourgensen vielen jüngeren Bands, wo wirklich der Hammer hängt. Andere, wie vielleicht die Deathstars, haben nur versucht ein bisschen böse zu sein, wollten aber doch niemandem weh tun und sorgten letztlich nur für harmloses Kaspertheater. Ministry waren hingegen abgrundtief böse und finster, das hatte Seele, Kraft und Wut, und man konnte es einfach nur fasziniert und gebannt auf sich wirken lassen. Gewiss nicht jedermanns Sache, aber definitiv einer der beeindruckensten Auftritte des Tages. Alles was danach noch kam, konnte dagegen einfach nicht mehr ankommen.

In Extremo


Within Temptation


Fazit
Rückblickend war auch das Mera Luna Festival 2006 wieder ein spannendes Wochenende. Manche vorab unauffällige oder scheinbar gar falsch platzierte Band entpuppte sich als die Überraschung. Hier sind insbesondere Ministry zu nennen. Ein dauerhaftes Ärgernis ist allerdings der schlechte Zugang zum Hangar, sowie dort nur etwas beliebtere Bands auftreten. Es reicht schon aus, wenn die Schaulustigen nur im Eingang stehen bleiben, damit nichts mehr geht. Nicht auszudenken, wenn irgendwann noch mehr Besucher zum Festival kommen sollten, wobei die Besucherzahl nach Angaben des Veranstalters weiterhin stabil bei knapp über 20000 liegt. Das reicht auch.

Kategorie

Headliner

Besucher

20000

Ort

Hildesheim

Line Up

Redakteure